Stuttgart. Markus Schäfer, Produktionsvorstand für die Pkw-Sparte, richtet die Fertigung künftig nicht mehr nach Standorten, sondern nach Antriebs- und Fahrzeugarchitekturen aus – Heckantrieb, Frontantrieb, Powertrain, SUVs und Sportwagen. Jede Architektur verfügt über einen Baukasten für Module und Komponenten. Durch die Standardisierung der Prozesse will der Autobauer die Produktionskosten um jährlich fünf bis sechs Prozent senken. „Es wird keine traditionellen Werkleiter mehr geben“, erklärt Schäfer. Mehrere Fabriken werden zu einem Netzwerk zusammengefasst, jeweils geleitet von einem „Produktionsnetzverantwortlichen“. Die C-Klasse ist das erste Fahrzeug, das komplett nach dem neuen Prinzip produziert wird. Die volumenstärkste Baureihe der Stuttgarter gehört mit S- und E-Klasse zur Gruppe Heckantriebsarchitektur. Sie ist in diesem Jahr in vier Städten angelaufen – in Bremen, im südafrikanischen East London, in Tuscaloosa sowie in Peking. Am US-Standort Tuscaloosa hat Daimler-Chef Dieter Zetsche kürzlich angekündigt, die Betriebsstätte zum drittgrößten Werk nach Sindelfingen und Bremen auszubauen und die Kapazität bis 2015 auf 300.000 Fahrzeuge zu erhöhen. Mercedes will bis 2020 zwölf zusätzliche Modelle ohne Vorgänger auf den Markt bringen und benötigt entsprechend mehr Kapazitäten. 2013 liefen weltweit 1,6 Millionen Autos vom Band. Bis 2020 will Mercedes die Konkurrenten Audi und BMW überholen. Schäfer kündigte an, im Zuge der Umstrukturierung Bereiche wie Gießereien, Schmieden und Teile des Karosseriebaus auf den Prüfstand zu stellen, um die Fertigungstiefe zu senken. Daraus ergäben sich neue Chancen für Zulieferer. Der Betriebsrat sieht das anders: Schäfers Plan sei „eine große Provokation und Missachtung der Leistung der Beschäftigten“ im betreffenden Werk Untertürkheim. Weltweit beschäftigt Daimler mehr als 77.000 Mitarbeiter in der Pkw-Produktion.
Mercedes
Stern mit neuer Strategie
Mercedes stellt seinen weltweiten Produktionsverbund neu auf und investiert allein in den Ausbau der drei deutschen Werke Sindelfingen, Untertürkheim und Bremen 2,75 Milliarden Euro. Der Betriebsrat protestiert gegen einzelne Maßnahmen der Umstrukturierung.