Der Zukunftspakt von Volkswagen bringt eine Neuverteilung der Arbeitsumfänge in den Fahrzeugwerken und die Prüfung vieler Fabriken auf eine potenzielle Übernahme künftiger Projekte mit sich. In detaillierten Übersichten für die einzelnen Standorte führen die Teams von VW-Markenchef Herbert Diess und VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh die geplanten Maßnahmen auf. Automobilwoche dokumentiert die zentralen Aufgaben der größten deutschen Standorte.
WOLFSBURG, ZWICKAU UND SALZGITTER
Beim Bau neuer Stromer kommen dem Stammwerk Wolfsburg (Elektro-SUV) und Zwickau (Projekt I.D.) Schüsselrollen zu. In Salzgitter werden Kompetenzen für die Entwicklung von Batteriezellen aufgebaut (Automobilwoche 25/2016). Darüber hinaus wird in Wolfsburg unter anderem in die Fertigung von Gelenkwellen investiert. Bislang fremdvergebene Arbeiten sollen wieder intern ausgeführt werden. Salzgitter übernimmt im Verbund mit der VW-Schwester Audi die Arbeit an der Brennstoffzelle. Die Wertschöpfung am Standort soll durch den Bau von „Kernteilen wie Zylinderkurbelgehäusen“ steigen, so VW.KASSEL
Das größte Komponentenwerk von VW übernimmt die Produktion des Getriebes für den Modularen Elektrobaukasten sowie die Montage des Antriebs beim MEB. Mit Blick auf herkömmlich motorisierte Autos läuft die Fertigung von Abgasanlagen weiter. „Für die absehbaren Zusatzbedarfe von Hybridgetrieben stellt das Unternehmen Investitionsmittel bereit“, heißt es bei VW Kassel. „Die Hybridgetriebe werden im Übergang vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität für zusätzliche Beschäftigung sorgen.“ Zudem soll Kassel mit dem Aufbau einer Fabrik für Originalteile den Liefer-anteil in das Aftersales-Geschäft des VW-Konzerns ausweiten.HANNOVER
Die Gießerei der Komponentenfabrik soll künftig das „Motorgehäuse/E-Traktion“ sowie integrale Fahrwerkbauteile liefern. „Mit dem 3-D-Kernprint in Verbindung mit der Niederdruckgießtechnologie erschließen wir außerdem eine weitere Zukunftstechnologie für Hannover und sichern Arbeitsplätze“, sagt der dortige Betriebsrat. Der Bau konventioneller Wärmetauscher bleibt Hannover erhalten. Als neues Aufgabenfeld wird die Kühlung für Elektrofahrzeuge eingeführt.EMDEN
Die Fabrik in Ostfriesland bleibt das Leitwerk für die VW-Baureihe Passat. Die Coupé-Version des Mittelklassetyps wird auch in Zukunft ausschließlich hier vom Band laufen. Zudem will VW 2019 ein viertes Modell nach Emden vergeben. Ein Jahr später soll das Werk mit der Herstellung von dann insgesamt 290.000 Fahrzeugen ausgelastet sein. An einer Strategie für die E-Mobilität im B-Segment wird gearbeitet.BRAUNSCHWEIG
Die Fertigung elektrischer Lenkungen soll von derzeit 2,1 Millionen Einheiten pro Jahr mittelfristig auf 3,5 Millionen steigen. VW benötigt absehbar vor allem immer mehr „intelligente Lenksysteme“ als zentralen Bestandteil autonom fahrender Autos. Die vorhandenen Kapazitäten bei Verbundlenkerachse, Bremsscheibe und anderen Fahrwerkkomponenten will VW durch interne Umschichtungen voll auslasten.