Birmingham. BMW reagiert auf die rasante Softwareentwicklung für Fahrzeuge und die steigende Zahl von Wettbewerbern aus anderen Branchen mit einem neuen Geschäftsfeld. Vorstandsmitglied Peter Schwarzenbauer präsentierte auf dem Automotive News Europe Congress in Birmingham den Bereich „Digitale Services und Geschäftsmodelle“, der seit dem 1. April dieses Jahres in seinem Ressort angesiedelt ist.
Komplett losgelöst von der Fahrzeugentwicklung soll sich ein Team von mehr als 150 Mitarbeitern ausschließlich um Entwicklung und Betrieb neuer digitaler Dienste kümmern. Schwarzenbauer nannte als Ziele wesentlich kürzere Innovationszyklen und ein durchgängiges digitales Kundenerlebnis – sei es im Fahrzeug, über das Web oder Smartphone-Apps. Erste Ergebnisse kündigte er für Ende des Jahres an.
„Waren früher die meisten Innovationen technisch getrieben, kommen heute immer mehr Innovationen von der Software-seite“, so Schwarzenbauer. Die Autobranche investiere zwar in Zukunftstechnologien, ein kritischer Punkt sei allerdings die -Geschwindigkeit: „Wir müssen in vielen Bereichen noch deutlich schneller arbeiten, um die Neuerungen der IT-Branche schnell in unsere Fahrzeuge zu integrieren.“
Die 150 Mitarbeiter des neuen Geschäftsbereichs sitzen in Chicago, Schanghai und im Silicon Valley. Sie kommen von Internetfirmen, aus der Mobilkommunikations- und der Softwarebranche und bringen laut Schwarzenbauer „neue Kompetenzen und Herangehensweisen mit“.
Der Kundenwunsch, das digitales Leben nahtlos ins Auto mitzunehmen, werde künftig den Wert eines Produkts ausmachen. „Heute sehen wir, dass die On-Demand- Economy speziell in Ballungsräumen stark wächst.“ Der Trend werde deutlich zunehmen, eröffne neue Geschäftsmöglichkeiten und erweitere den Kundenstamm.
Zu Schwarzenbauers Zuständigkeitsbereich, der im Vorstand Mini, Rolls-Royce und Motorrad verantwortet, zählt auch das Geschäftsfeld Mobility Services. Der BMW-Manager kündigte an, den Car-sharing-Dienst DriveNow „deutlich auszubauen und zu beschleunigen“. Derzeit ist BMW mit 3100 Fahrzeugen in acht Städten weltweit vertreten, außerhalb Deutschlands in Wien, London und San Francisco, und zählt 500.000 Kunden. Schwarzenbauer will in diesem Jahr die Flotte mit 400 elek-trischen i3 aufrüsten. Über die Investmentgesellschaft iVentures beteiligt sich BMW zudem an Start-ups. „Über 800 Start-ups haben wir uns schon angeschaut“, so Schwarzenbauer. Aktuell ist der Autobauer an sechs beteiligt.
