Wolfsburg. Einen krachenden Warnschuss hatte Winterkorn schon zum Jahresende 2013 abgefeuert. „Wir müssen unnötigen Ballast abwerfen“, forderte er vor Führungskräften mit Blick auf die VW-Fabriken, „das heißt Abläufe und Strukturen standardisieren und in allen Werken weltweit so schlank wie möglich halten.“ Ein Ohrenzeuge erinnert sich schaudernd: „Wenn auch der Name Macht nicht fiel, so war doch allen Anwesenden klar, dass der Chef damit ihn gemeint hatte.“ Und Winterkorn legte nach: „Wir dürfen unsere Fabriken nicht überdimensionieren und überkomplizieren“, mahnte er. „Weniger ist da manchmal mehr.
Keine Hausmacht im Rücken
Er ist im Herzen eben immer ein Porsche-Mann geblieben, der diplomierte Maschinenbauingenieur Macht. Und für Porsche waren die neuesten – und teuersten – Anlagen immer gerade gut genug. Mit 29 Jahren war Macht 1990 beim Sportwagenbauer eingestiegen und arbeitete sich nach seiner Zeit als Geschäftsführer von Porsche Consulting zum Vorstandsmitglied für Produktion und Logistik hoch. Nach dem Rauswurf des früheren Porsche-Chefs Wendelin Wiedeking im Sommer 2009 hatte Macht gar für ein Jahr dessen Top-Job übernommen. Dann machte der Goliath VW den David Porsche zu einem Teil des Mehrmarkenkonzerns. Macht erhielt einen Ruf nach Wolfsburg. Viele Produktionsmanager atmeten auf, denn Machts Vorgänger Jochem Heizmann war gefürchtet als ein aufbrausender Charakter. Macht, Typ milde Sorte, kam bei den Mitarbeitern besser an – versäumte jedoch, sich eine schlagkräftige Hausmacht aufzubauen. Das war nicht nur im Ringen mit VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh ein Manko. Der beklagte im Juli in einem VW-Rundschreiben: „Unsere Kollegen zahlen die fehlerhafte Aufstellung und mangelnde Verfügbarkeit der Produktionsanlagen mit Mehrarbeit und Sonderschichten. Das muss ein Ende haben.“ Wenig später war Machts Zeit bei VW beendet. Winterkorn dankte ihm mit nur wenigen Worten.