Sao Paolo. Große Hoffnungen setzt VW auf die Erschließung des brasilianischen Nordens, in dem derzeit im Durchschnitt nur 67 von 1000 Einwohnern über einen Pkw verfügen. Zum Vergleich: Im Süden Brasiliens liegt der Wert bei 200. Besondere Bedeutung bei der Eroberung des oft ländlich geprägten Nordens kommt speziell angepassten Fahrzeugen zu. „Im Flächenstaat Brasilien gibt es die unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen, und das Gros der Straßen ist nicht asphaltiert“, sagt Egon Feichter, Vice President Product Development bei VW do Brasil. „Da ist unter anderem eine besonders robuste Auslegung des Fahrwerks unverzichtbar.“ Ein passendes Modell ist etwa der VW Saveiro, ein kleiner Pick-up auf Basis des Erfolgsmodells Gol. Gebaut werden Saveiro, Gol sowie der Kleinwagen Polo im Werk Anchieta, der größten VW-Fabrik in Brasilien. Insgesamt laufen dort täglich 1320 Autos vom Band. „Und zwar im Dreischichtbetrieb, da dieser die größte Produktivität über alle Anlagen hinweg ermöglicht“, so Placeres. Auf die derzeit schleppende Nachfrage hat VW daher mit Kurzarbeit reagiert – eine Umstellung auf zwei Schichten „ist nicht geplant“ (Placeres). Hellt sich die konjunkturelle Lage in Brasilien wieder auf, kann VW neben einer Steigerung der Produktion in Anchieta vor allem auf sein Werk Taubaté vertrauen. „Dort“, so Placeres, „haben wir noch große Erweiterungsflächen.“
Produktion soll bis 2018 auf fünf Millionen Autos steigen
VW sieht Besserung in Brasilien
Trotz der wirtschaftlichen Probleme in Brasilien und des rückläufigen Pkw-Absatzes auf seinem drittgrößten Einzelmarkt nach China und Deutschland erwartet VW in dem WM-Land eine baldige Trendwende. „Nach Einschätzung von Marktexperten soll die Gesamtproduktion in Brasilien von rund 3,6 Millionen Fahrzeugen im laufenden Geschäftsjahr bis 2018 auf über fünf Millionen zulegen“, sagte Celso Placeres, Director Manufacturing Engineering bei VW do Brasil, in Săo Paulo. Dabei wolle VW seine Position als größter Autobauer des Landes weiter festigen.