Kassel. Im hessischen VW-Werk Baunatal ist es beim Einsatz eines Roboters zu einem Arbeitsunfall mit Todesfolge gekommen. Am 29. Juni starb ein 21-jähriger Techniker nach der Einrichtung von Produktionsautomaten in der Fertigung von Elektromotoren. Der Vorfall ereignete sich in der Sicherheitszone der Montagelinie „aus noch ungeklärten Gründen“, so VW. Der Mitarbeiter eines externen Dienstleisters war von der Maschine so stark eingeklemmt worden, dass er den schweren Verletzungen noch am Abend erlag. Den Fahrzeugbauer trifft das Unglück in einer heiklen Phase. VW will den Einsatz von Roboteranlagen aus Kosten- und Effizienzgründen forcieren. „Die größte Herausforderung besteht darin, dass vom Roboter keine Gefährdung für den Menschen ausgehen darf“, hatte Werner Neubauer, Ex-Vorstandsmitglied für den Geschäftsbereich Komponente, beim Dresdner VW-Führungskräftetreffen im Dezember 2014 gewarnt.
Zwar gehört der Unglücks-Automat am VW-Standort Kassel nicht zur neuen Roboter-Generation des Fabrikkonzepts „Industrie 4.0“, mit dem auch VW die Digitalisierung in der Produktion vorantreibt. Doch mögliche Zweifel an der Arbeitssicherheit rund um das VW-Zukunftsprogramm „Future Tracks“, das unter anderem innovative Roboter-Lösungen umfasst, will VW gar nicht erst aufkommen lassen. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage, dass „wir mit ganzer Kraft die derzeit noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen der Unglücksursache durch die Behörden unterstützen“. VW-Personalvorstand Horst Neumann sieht große Vorteile in der Automatisierung: „Es besteht eine riesige Chance, nicht ergonomische Arbeit abzuschaffen, qualifizierte Arbeit zu verstärken, die Fertigungskosten zu senken und trotzdem Beschäftigung zu sichern“, betonte er in Dresden vor VW-Topmanagern.