Und was muss darüber hinaus ein Cupra auf jeden Fall können?
Cupra hat seine eigene DNA. Nehmen wir zum Beispiel den neuen Cupra Leon und den Cupra Leon Sportstourer. Hier gehen wir in Bezug auf Design, Technologie und Fahrdynamik noch einen ganzen Schritt weiter. Insbesondere beim Fahrverhalten schwingt der Ursprung von Cupra, der Motorsport – Cupra kommt von CUP RAcing – mit. Dabei profitieren wir natürlich auch von unseren Racern wie Mattias Ekström und Jordi Gené, die wir eng in Entwicklungs- und Abstimmungsprozesse einbeziehen. Aber damit ist noch nicht Schluss. Aktuell geht es bis zum Formentor – hier fährt Cupra mit einem Cupra-exklusiven, eigenständigen Fahrzeug vor. Die Feedbacks, die wir nach der Vorstellung bekommen haben, sprechen für sich.
Bedauern Sie, dass sich der VW-Konzern aus der Entwicklung neuer Gasantriebe zurückzieht?
Wir müssen ganz klar fokussieren! Für uns in der Gruppe ist dieser Fokus definitiv die Entwicklung von Elektrofahrzeugen. Mit dem Mii Electric, dem El-Born und dem Tavascan zeigen wir unsere Richtung. Eine Fokussierung bedeutet jedoch nicht, dass wir Positionen unseres Angebots-Portfolios von heute auf morgen abschalten. Bis wir die Wende zur E-Mobilität geschafft haben – und mit "wir" meine ich Industrie, Infrastruktur, den Markt et cetera –, wird es andere Antriebe geben, darunter auch Gasantriebe.
Welche Chancen räumen Sie perspektivisch der Brennstoffzelle als Antriebsoption für Seat-Pkw ein?
Die Wasserstofftechnologie ist interessant aufgrund der schnellen Betankung und höheren Reichweite. Trotzdem sind die benötigte Infrastruktur, ein kleinerer Wirkungsgrad und die Kosten klare Nachteile – zumindest im Einsatzbereich Pkw. Daher sehe ich perspektivisch keinen Einsatz bei Seat oder Cupra.
Welches Karosseriekonzept, das Seat noch nicht im Portfolio führt, würden Sie gern umsetzen?
Die Frage ist für mich sehr leicht und ganz konkret mit einem Namen zu beantworten: Tavascan, Cupras vollelektrisches SUV-Coupé, das wir als Konzeptfahrzeug auf der IAA 2019 gezeigt haben.
Elektrifizierung, Digitalisierung oder autonomes Fahren – welcher Treiber beschleunigt die Transformation von Seat am stärksten?
Bei der Diskussion der Treiber der Seat-Transformation sind Elektrifizierung und die Digitalisierung in einem Atemzug zu nennen. Elektrifizierung ist Kernthema und, wie erwähnt, unser klarer Fokus. Ebenso ist Digitalisierung Schlüsselthema. Sie spielt in allen Fahrzeugen, also auch den Nicht-Elektroautos, eine zentrale Rolle, so in unseren Fully-connected-and-always-on-Fahrzeugen wie dem neuen Leon oder dem Formentor. Darüber hinaus ist Digitalisierung auch in beinahe jedem anderen unserer Geschäftsprozesse – in der Produktion, im Vertrieb – Treiber unserer Transformation.
Dieses Interview stammt aus der "edition 70 Jahre Seat". Das Heft können Sie jetzt im Shop bestellen.
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