Kommentar: Stellantis stößt die Händler vor den Kopf

Stellantis dreht das nächste große Ding: Mit Spoticar Trade schafft der Mehrmarkenkonzern die größte Hersteller-Plattform für Gebrauchtwagen. Bereits im nächsten Jahr will Stellantis über die Plattform rund 400.000 Fahrzeuge verkaufen.
 
Doch während Hersteller wie Mercedes über vergleichbare Plattformen ausschließlich ihren eigenen Händlern die Chance zum Zukauf ihrer jungen Gebrauchten und damit für zusätzliche Geschäfte bieten, öffnet Stellantis seine Plattform auch für Händler anderer Marken.

Und den nächsten Schritt hat der Konzern bereits geplant. Mit Spoticar Direct, das in den nächsten Monaten in Deutschland eingeführt werden soll, verkauft Stellantis seine Gebrauchten auch direkt an Endverbraucher.

Damit zieht der Hersteller das Gebrauchtwagengeschäft allein auf seine Seite und sorgt dafür, dass er seine Erträge maximiert. Die Stellantis-Händler dagegen drohen leer auszugehen.
 
Das ist bitter. Denn das Gebrauchtwagengeschäft ist für Händler eine Chance, in dem ohnehin schwierigen Markt noch Geld zu verdienen. Die Stellantis-Partner stehen somit vor dem Verlust der zweiten von drei Säulen des klassischen Autohandelsgeschäft.
 

Denn für Mitte nächsten Jahres hat Stellantis die Einführung des Agenturmodells in Deutschland angekündigt. Dann werden die Vertriebspartner die Neuwagen von Fiat, Peugeot, Opel & Co nicht mehr verkaufen, sondern gegen eine magere Vergütung vermitteln.

Bleibt den Händlern nur noch der Service als Ertragsquelle. Ob dieser allein ausreicht, ist fraglich. Das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Stellantis und seinen Partnern wird durch Spoticar Trade weiter belastet.