Hamburg. Dieter Zetsche hat die Veröffentlichung der Daimler-Geschäftszahlen für die ersten drei Monate des laufenden Jahres mit einem persönlichen Schreiben an die Belegschaft begleitet. Der Brief des Stuttgarter Konzernchefs vom 24. April liegt Automobilwoche vor. Die finanziellen Eckdaten, auf die sich Zetsche in seiner internen Mitteilung bezieht, finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, über einen Link (Daimler rechnet 2013 mit Gewinnrückgang) unterhalb dieses Beitrags.
"Obwohl sich wichtige Märkte schlechter als erwartet entwickelt haben, konnten wir unseren Absatz auf Konzernebene im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil halten; in vielen Segmenten haben wir Marktanteile gewonnen", schreibt Zetsche in der Einleitung seiner Analyse. "Unser Ergebnis dagegen hat sich mehr als halbiert", fügt er hinzu. "Auch die Prognose für das Gesamtjahr haben wir angepasst."Direkt im Anschluss wirft der Daimler-Stratege die Frage auf: "Was haben wir davon zu halten?" – und gibt sogleich eine nüchtern-ernüchternde Antwort: "Machen wir uns nichts vor: Die Ergebnisentwicklung ist unbefriedigend; sie wird entsprechend kritisch kommentiert werden."In seiner Argumentationshilfe, etwa für anstehende Kundengespräche von Mercedes-Verkäufern oder Repräsentanten des Premiumanbieters im Auslandseinsatz, ruft Zetsche daher zu positivem Denken auf: "Umso wichtiger ist es, dass Sie wissen: Das ist kein Grund, sich beirren zu lassen. Alle erkennbaren Fakten sprechen dafür: Die Talsohle des Jahres 2013 ist durchschritten." Zetsche weiter: "Natürlich ist Erfolg auch in Zukunft kein Selbstläufer, aber mit weiterhin guter Arbeit wird es ab jetzt aufwärts gehen!".Daimler-Chef Zetsche: "Machen wir uns nichts vor"
Dieter Zetsche ruft die Mitarbeiter des Daimler-Konzerns in einem Brief neben Realismus bei der Wertung der aktuellen Quartalszahlen zu Optimismus auf. So ist die unbefriedigende Entwicklung des Ergebnisses nach Einschätzung des Topmanagers "kein Grund, sich beirren zu lassen". Der Vorstandsvorsitzende gibt sich vielmehr zuversichtlich: "Die Talsohle des Jahres 2013 ist durchschritten".
"Belebung im zweiten Halbjahr"
Als Begründungen für seine persönliche Zuversicht führt der Daimler-Chef zunächst eine Reihe positiver Beispiele aus dem Pkw-Geschäft an: "Besonders für das zweite Halbjahr haben wir Anlass zu Optimismus: Die Resonanz auf unsere neuen Produkte wie den CLA oder die E-Klasse ist hervorragend. Und das absolute Highlight des Jahres kommt erst noch: die neue S-Klasse. Heute in drei Wochen ist Weltpremiere (Mitte Mai; Anm. d. Red.). Im Sommer kommt das Auto auf den europäischen Markt, im Herbst auf den nordamerikanischen und den chinesischen. Gemeinsam mit der zunehmenden Wirkung unserer Effizienzprogramme wird das Flaggschiff unserer Pkw-Flotte zu einer spürbaren Ergebnisverbesserung beitragen."
Doch auch das Nutzfahrzeuggeschäft stimmt Zetsche optimistisch: "Bei Daimler Trucks ist unsere Produktoffensive mit dem neuen Arocs und dem neuen Atego weitestgehend abgeschlossen. Die Bestelleingänge entwickeln sich momentan in allen Regionen erfreulich. Die Busse profitieren vom anziehenden Lateinamerika-Geschäft; bei den Transportern erwarten wir eine Belebung im zweiten Halbjahr."In seinem Ausblick spricht der Konzernlenker auch die Finanzdienstleistungen des Konzerns an – und nennt dabei einen konkreten Zahlenwert: "Daimler Financial Services wird im Neugeschäft in diesem Jahr erstmals die Marke von drei Millionen Leasing- und Finanzierungsverträgen übertreffen."Seine Schlusspassage leitet der Topmanager mit offenen Worten ein: "Zugegeben: Nichts von all dem ändert etwas an dem enttäuschenden Ergebnis des zurückliegenden Quartals. Aber es zeigt, aufgrund welcher Fakten wir mit Zuversicht nach vorn blicken." Schließlich appelliert der Daimler-Vorstandsvorsitzende an den Tatendrang seines Teams: "Mit starken Produkten, wirksamen Effizienzprogrammen und der erwarteten Erholung wichtiger Märkte geht es in den nächsten Quartalen auch beim Ergebnis stetig bergauf. Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung und freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit! Ihr Dieter Zetsche."
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