Über 1000 Kilometer mit Wasserstoff

Mit einem Wasserstoff-Lkw hat Daimler Truck auf einer Demonstrationsfahrt eine rekordverdächtige Distanz zurückgelegt. Der Prototyp des sich in Entwicklung befindlichen GenH2-Lkw schaffte exakt 1.047 Kilometer mit einer Tankfüllung flüssigem Wasserstoff. Der Lkw absolvierte die Fahrt vom Werk in Wörth nach Berlin voll geladen und mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 40 Tonnen unter realen Bedingungen. Die Rekordfahrt wurde vom TÜV Rheinland bestätigt.

„Um den Transport zu dekarbonisieren brauchen wir sowohl batterieelektrische als auch wasserstoffbetriebene Antriebstechnologien", sagte Andreas Gorbach, Entwicklungschef von Daimler Truck. Der ideale Anwendungsbereich für Brennstoffzellen-Lkw seien flexible und anspruchsvolle Transportaufgaben im Fernverkehr. "Wasserstoff ist bei Lkw alles andere als heiße Luft und wir kommen auf dem Weg zur Serienreife sehr gut voran", so Gorbach weiter. Gleichzeitig sei die Rekordfahrt ein Apell, dass für die Dekarbonisierung des Transports neben den richtigen Antriebstechnologien noch eine grüne Energie-Infrastruktur und wettbewerbsfähige Kosten gegenüber konventionellen Fahrzeugen notwendig seien.

Vor der Fahrt wurde der Lkw an der Tankstelle von Daimler Truck im Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth mit flüssigem Wasserstoff betankt, der von Air Liquide aus Biomethan mit Herkunftsnachweis hergestellt wurde. Bei der Betankung wurde minus 253 Grad Celsius kalter Flüssigwasserstoff in zwei jeweils seitlich am Fahrgestell montierte 40-Kilogramm-Tanks gefüllt. Durch die besonders gute Isolierung der Fahrzeugtanks kann der Wasserstoff für eine ausreichend lange Zeit ohne aktive Kühlung auf Temperatur gehalten werden.

Daimer Truck bevorzugt bei der Entwicklung wasserstoffbasierter Antriebe auf lange Sicht flüssigen Wasserstoff. Der Energieträger hat in diesem Aggregatzustand im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte bezogen auf das Volumen. Dadurch kann mehr Wasserstoff transportiert werden, was die Reichweite deutlich erhöht und so eine vergleichbare Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs mit der eines konventionellen Diesel-Lkw ermöglicht. Allerdings ist noch nicht klar, welches System sich bei der Infrastruktur letztlich durchsetzen wird. Flüssiger Wasserstoff erfordert in Gegensatz zu gasförmigem wegen der benötigten Kühlung einen höheren Aufwand bei Transport und Logistik. Ein weiteres Problem stellt der hohe Energieaufwand für die Verflüssigung dar, für die etwa 40 Prozent der im Wasserstoff enthaltenen Energie aufgebraucht werden müssen.

Aus dem Datencenter:

Brennstoffzellenfahrzeuge und Wasserstoffverbrauch in Deutschland