Lobby-Vorwürfe gegen Deutsche Umwelthilfe

Mit ihren gezielten Prüfaktionen von Abgas-Emissionen bei PKW deutscher Hersteller sorgt die Deutsche Umwelthilfe in der Branche schon länger für Aufsehen. Kürzlich erreichte der Verein sogar ein offizielles Prüfverfahren des KBA gegen ein SUV von BMW, das möglicherweise eine unzulässige Abschalteinrichtung nutzt. Doch nun steht die Deutsche Umwelthilfe selbst in der Kritik.

Das Berliner Newsportal Table.Media wirft der DUH vor, gegen eine Zahlung von insgesamt 2,1 Millionen Euro eine auf drei Jahre angelegte Lobbykampagne für einen Gasverband angeboten zu haben. Table.Media berichtet, Umwelthilfe-Geschäftsführer Jürgen Resch habe ein neunseitiges Angebot an den Verband geschickt und unterzeichnet. Das Papier stammt aus dem Dezember 2016.

Darin bietet die Deutsche Umwelthilfe ein mehrjähriges Projekt an, um fossiles Gas als Brennstoff für PKW zu etablieren. Begleitet werden sollte die Kampagne durch "diverse Fahrzeugmessungen, Fachgespräche, Öffentlichkeitsarbeit sowie politische Arbeit zu Natural Gas als saubere Antriebsalternative im Verkehrsbereich". Der Name der Kampagne, den die DUH gegenüber Table.Media bestätigt, sollte "Saubere Luft durch Saubere Antriebe" lauten.

Auch zum Finanzaufwand formuliert die Deutsche Umwelthilfe genaue Vorstellungen. So seien für die Durchführung der Kampagne 750.000 Euro in 2017, 700.000 Euro in 2018 und 650.000 Euro in 2019 kalkuliert. Diese von der DUH als "Förderunterstützung" bezeichneten Beträge sollten in zwei gleichen Teilen jeweils zum 1. Februar und 1. August jeden Jahres überwiesen werden.

Die Deutsche Umwelthilfe weist die Vorwürfe von Table.Media in einem umfangreichen Statement gegenüber der Automobilwoche zurück. Darin heißt es: "Die erhobenen und suggerierten Vorwürfe in dem Artikel von Table.Media sind falsch. Die Deutsche Umwelthilfe hat zu keinem Zeitpunkt Lobbykampagnen für Erdgas oder für anderes angeboten."

Das vorliegende Papier sei eine Projektskizze aus dem "Runden Tisch Erdgasmobilität", zu dem man durch das Bundeswirtschaftsministerium eingeladen wurde. Dazu teilt der Verband mit: "Inhaltlich wird in der 9-seitigen Skizze das beschrieben, was die DUH bereits seit Jahren zur Durchsetzung der sauberen Luft im Verkehrsbereich unternimmt, aber gerne ausgedehnt durchführen würde wie eben weitere Untersuchungen der Abgasemissionen von Diesel- und Erdgasfahrzeugen im realen Straßenbetrieb und eben nicht im Prüflabor."

Zu den im neunseitigen Dokument genannten Kosten heißt es: "Das Projekt wurde auch beim Runden Tisch Erdgasmobilität diskutiert. Und es wurden die Akteure dort angesprochen, ob sie dieses aufwändige Projekt unterstützen, darunter das Bundeswirtschaftsministerium und ein Gasverband – die ablehnten."

Aus dem Datencenter:

Entwicklung der reinen Diesel-Pkw in Deutschland bis Januar 2024