Dem Flugtaxi-Start-up ist das Geld ausgegangen, der Insolvenzverwalter ist aber zuversichtlich, dass es weitergeht. Erst vor wenigen Tagen war Konkurrent Lilium in letzter Minute gerettet worden.
Volocopter-Flugtaxi "VoloCity": Dem Unternehmen ist das Geld ausgegangen. Trotzdem soll der Geschäftsbetrieb weitergehen.
Volocopter ist zahlungsunfähig. Das Start-up hat am zweiten Weihnachtstag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt. Finanzielle Schwierigkeiten hatte das Start-up schon länger.
Bereits am 27. Dezember hat das Amtsgericht Karlsruhe die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat es Tobias Wahl bestellt, Partner und Rechtsanwalt bei Anchor Rechtsanwältegesellschaft mbH.
Volocopter ist wie Lilium ein Pionier auf dem Gebiet der elektrisch angetriebenen Flugtaxis. Sie sollen Passagiere etwa in überfüllten Metropolen schnell über kurze Distanzen befördern.
Bisher ist der Durchbruch ausgeblieben, Volocopter steht eigenen Angaben zufolge jedoch kurz davor, die Musterzulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) zu erhalten. Auf den Markt kommen sollen die Fluggeräte schon 2025.
"Wir sind unseren Mitbewerbern in der Branche technologisch, im Bereich der Flugtests und bei der Zertifizierung voraus", sagte Volocopter-Chef Dirk Hoke, der das Unternehmen im Februar verlassen wird. "Das macht uns zu einem attraktiven Unternehmen für Investitionen, während wir uns intern neu strukturieren."
Den Geschäftsbetrieb will das Unternehmen wie gewohnt weiterführen. Der Insolvenzverwalter hat eine Mitarbeiterversammlung abgehalten, um die Belegschaft über die aktuelle Situation zu informieren.
Er gibt sich zuversichtlich: "Das Unternehmen benötigt eine Finanzierung, um die letzten Schritte zum Markteintritt zu gehen. Wir werden bis Ende Februar ein Restrukturierungskonzept erarbeiten und dieses gemeinsam mit Investoren umsetzen."
Das 2011 gegründete Start-up aus Bruchsal bei Karlsruhe hat sich bisher über Investoren finanziert, die Millionen in das Projekt gesteckt haben. Dazu gehört unter anderem der Autohersteller Mercedes-Benz. Dennoch geriet das Unternehmen 2024 in finanzielle Schwierigkeiten.
Nachdem weder der Bund noch das Land Baden-Württemberg zu weiterer Unterstützung bereit waren, sollte eine Übernahme durch den chinesischen Autokonzern Geely die Rettung bringen. Als auch dieser Plan scheiterte, musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Der bayerische Konkurrent Lilium hatte bereits Ende Oktober Insolvenz angemeldet, aber zu Weihnachten einen Investor gefunden. Das Unternehmen will sein Geschäft nun ebenfalls fortführen, erste Auslieferungen an Kunden sind für 2026 geplant. (swi)
