Hackerangriff auf Reifenhandelsriesen Alzura

Der Online-Reifen- und Teilehandelsriese Alzura ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Das Unternehmen betreibt unter anderem die B2B-Handelsplattform Alzura Tyre24, B2C-Plattformen wie "Reifen vor Ort" und bietet White-Label-Lösungen für Onlineshops. Betroffen von der jüngsten Hackerattacke sind nach Angaben des Unternehmens unter anderem Händleraccounts auf Alzura Tyre24 sowie die White-Label Lösungen "Tyre Shopping" und "Alzura Shop".

Die Funktionsfähigkeit der Systeme sei durch den Hackerangriff nicht beeinträchtigt worden, so das Unternehmen. Zudem seien nach derzeitigem Stand keine sensiblen Daten wie etwa Kontodaten betroffen. "Angriffe auf IT-Infrastrukturen nehmen seit Jahren zu und sind mittlerweile zur Normalität geworden. Als IT-Unternehmen setzen wir selbst höchste Standards und investieren viel Zeit in die Prävention und Abwehr von Angriffen. Leider konnten wir diesmal einen Angriff nicht direkt stoppen und unsere IT-Infrastruktur wurde überlistet", erklärte Michael Saitow, CEO und Gründer der Alzura AG. Man nehme den Angriff nun zum Anlass, die Sicherheit noch weiter zu verbessern, so der Unternehmenschef.

Kunden, Datenschutzbehörde und Polizei seien über den Vorfall informiert worden, so das Unternehmen. Die Meldung an die Kriminalpolizei sei auch vor dem Hintergrund der aktuellen kartellrechtlichen Ermittlungen in der Reifenbranche erfolgt. Ende Januar gab es bei mehreren Reifenherstellern in der EU Razzien, darunter auch Continental. Wie es von der Europäischen Kommission in Brüssel hieß, geht es um den Anfangsverdacht, dass mehrere Firmen im Bereich des Reifenersatzgeschäfts für Pkw, Lieferwagen, Lkw und Busse Preise abgesprochen und damit gegen Wettbewerbsrichtlinien verstoßen haben könnten.

Alzura erreicht mit seiner B2B-Plattform Alzura Tyre24 nach eigenen Angaben mittlerweile einen Marktanteil von 50 Prozent. Auf dem B2B-Marktplatz können sich Werkstätten bei Großhändlern aus ganz Deutschland mit Reifen, Felgen, Teilen oder Zubehör eindecken.

Hackerangriffe sind in der Autobranche keine Seltenheit. Erst vor kurzem traf es etwa die Toyota-Bank. Auch Continental, Ferrari oder die Werkstattkette ATU waren bereits das Ziel erfolgreicher Angriffe. Etwas mehr Glück hatte jüngst der Autovermieter Europcar: Ein vermeintlicher Cyberangriff entpuppte sich kurz darauf als Finte.