Die Vorbereitungen für die nächste Messe IAA Mobility im September laufen auf Hochtouren. Jürgen Mindel, Geschäftsführer des Veranstalters VDA, spricht über den Stand der Dinge.
Herr Mindel, nach der IAA Mobility 2023 gab es Lob und Kritik. Welche Ansätze haben Sie, um die Messe weiter zu verbessern?
Wir waren mit der IAA Mobility 2023 sehr zufrieden. Über 500.000 begeisterte Besucher, die in München ein Festival der Mobilität erlebt haben. Das sind Bilder, an die ich mich sehr gerne erinnere. Es war auch das erste Mal, dass wir das Konzept unter normalen Bedingungen – ohne Covid-Beschränkungen – durchführen konnten. Darauf werden wir aufbauen in diesem Jahr. Open Spaces für die Bürgerinnen und Bürger in der Münchner Innenstadt werden auch in Zukunft ein ganz entscheidendes Element sein. Dazu der Summit für das klassische Fachpublikum auf der Messe und natürlich der Austausch zwischen Herstellern, Zulieferern und der Tech-Industrie.
Wie wollen Sie das schaffen?
Indem wir die Vorteile des Summits noch mehr ins Bewusstsein rücken. Kurze Wege, alle Branchenvertreter vor Ort, die Zulieferer treffen die Einkaufs-, Entwicklungs- und Forschungsabteilungen. Das wurde 2023 sehr gelobt – und das überzeugt auch in den Gesprächen, die wir führen.
Sie sprechen von einer "Mobilitätsplattform". Können Sie das einmal mit Leben füllen?
Das beschreibt die Weiterentwicklung der klassischen statischen Messe. Wir gehen darüber hinaus, dass man nur Produkte anschaut. Wir wollen den Erlebnischarakter für den Kunden und den Austausch der Branche sowie zwischen den Branchen fördern. Am Ende der vorigen IAA hat mir der Vertreter eines US-Tech-Konzerns gesagt, er sei mit großer Skepsis nach München geflogen, aber er habe so viele Gesprächspartner getroffen, für die er sonst drei Monate durch Europa hätte touren müssen. Es ist dieser Austausch, der Experience-Aspekt und der Blick auf die Mobilität als Ganzes, die uns international einzigartig machen.
Was darf man also erwarten?
Was mich am meisten freut, ist, dass deutsche Autohersteller ihr Engagement auf dem Summit – also an der Messe – noch stärker ausbauen und den Austausch zwischen ihnen und den Zulieferern noch stärker in den Mittelpunkt rücken wollen. Der wachsende Zuspruch ist der Beleg dafür, dass wir den richtigen Weg gehen. Das zweite, worauf ich mich besonders freue, ist, dass wir als deutsche Autoindustrie zeigen werden, dass wir weiterhin Weltspitze sind. Ob bei klimaneutralen Antrieben, beim autonomen Fahren, bei digitalen Konzepten – alle können sich auf Weltneuheiten freuen. Und drittens natürlich das Ausprobieren von Produkten.
Okay, Aushängeschild für die deutsche Industrie. Aber Sie wollen auch globalen Einfluss haben. Wie gelingt das?
Die IAA Mobility ist die internationale Plattform in Europa – und hat eine Strahlkraft in alle Kontinente. Wir haben in jedem der drei großen Regionen eine große Messe: die CES in den USA, Schanghai/Peking in China und die IAA in Europa. Wir werden aus China noch einmal mehr Hersteller haben, weil auch mehr Anbieter aus der Region in Europa inzwischen präsent sind. Und auch die Tech-Industrie wird wieder gut vertreten sein. Sie sind immanenter Bestandteil der Autoindustrie.
Wird die IAA Mobility noch ein bisschen mehr CES?
Der Summit zeigt im Mobilitätsbereich alles auf, was die CES auch kann. Aber die Autoshow in der City, die Open Spaces, das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das es weltweit nur auf der IAA in München gibt. Und wir können hier und da auch noch selbstbewusster auftreten. Die Amerikaner beherrschen die Inszenierung perfekt. Davon können wir auch lernen.
Haben Automessen generell ein Akzeptanzproblem?
Ich würde sagen: ganz im Gegenteil. Wir sehen hier gerade eher eine Trendwende, ein Comeback. Automessen werden nicht unwichtiger, sondern wieder wichtiger. Ja, es werden vielleicht weniger, aber die Formate, die bleiben, sind dafür umso bedeutender. Das hat die IAA Mobility in den letzten Jahren schon gezeigt. Auch bei der IAA Transportation erleben wir in großer thematischer Breite, welchen Mehrwert diese Veranstaltungen und das damit verbundene Branchentreffen haben.
Wie politisch wird die IAA 2025?
Die IAA war die vorigen Male immer politisch. Aber dafür machen wir das: Wir wollen die Botschaften und Erfolge der Branche transportieren und auf Herausforderungen und Chancen hinweisen. Auch 2025 wird die IAA politisch – und das ist auch gut so.