Das Amtsgericht Köln hat das Insolvenzverfahren über die Automobilgruppe Dirkes eröffnet. Anders als zunächst angestrebt, wird es nicht in Eigenverwaltung ablaufen, entsprechende Anträge wurden kurz vor Verfahrenseröffnung zurückgezogen, wie die KanzleiRunkel Schneider Weber mitteilte, aus der der zum Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Jens Schmidt kommt. Dadurch solle "die Sanierung der Autohausgruppe bis zum Einstieg eines neuen Investors effizienter überbrückt und abgesichert werden".
Dirkes-Geschäftsführer Frank Perez bleibt weiter an Bord. Auch der Geschäftsbetrieb läuft - abgesehen vom bereits geschlossenen Standort in Köln-Weidenpesch – weiter, wie der Insolvenzverwalter betont.
Schmidt äußerte zudem sein Bedauern gegenüber Kunden, die Anzahlungen für Autos geleistet haben und diese durch die Insolvenz teilweise verlieren. "Das ist für Kunden, die ihre Anzahlung verloren haben, außerordentlich bitter und tut der Geschäftsleitung und mir ausgesprochen leid", erklärte Schmidt. Doch Anzahlungen von Kunden dürfen aus insolvenzrechtlicher Sicht nicht einfach zurückgezahlt werden, da dies den Grundsatz der Gläubigergleichbehandlung verletzen würde. "Dieses Zahlungsverbot gilt aber nicht nur in diesem Fall, sondern für alle Fälle von insolventen Autohäusern in ganz Deutschland", erklärt Schmidt. Wie der Insolvenzverwalter betont, kann dieses Problem Kunden während des laufenden Insolvenzverfahrens aber nicht mehr treffen. Alle jetzt erfolgenden An- oder Kaufpreiszahlungen seien durch den Insolvenzverwalter treuhänderisch abgesichert.
Für die Zukunft der Handelsgruppe zeigte sich Schmidt optimistisch. "Aufgrund der ersten Resonanz sehe ich durchaus Chancen für eine Sanierung und Fortführung des alteingesessenen Unternehmens", sagte er. "Der Name Dirkes genießt einen hervorragenden Ruf weit über die Region hinaus. Dirkes hat viele Stammkunden, verfügt über qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, bietet attraktive Angebote und guten Service", pries er das Unternehmen an. Schmidt strebt an, die Gruppe im Rahmen einer "übertragenden Sanierung" an einen Investor zu verkaufen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Erste vielversprechende Gespräche mit potenziellen Investoren würden bereits geführt.
Dirkes hatte vor dem Insolvenzantrag rund 220 Mitarbeiter. Früheren Angaben des Unternehmens zufolge war der Insolvenzantrag zur Sanierung notwendig geworden, nachdem Dirkes stark in Wachstum investiert hatte und dann Umsatz und Ertrag eingebrochen waren. Das Unternehmen ist knapp 100 Jahre als und vertreibt unter anderem die Marken der FCA-Familie, Nissan, Citroën, Suzuki und Mitsubishi.