München. Das Nutzfahrzeuggeschäft brummt - aber immer weniger in Europa. Dort ist einer neuen Studie zufolge im kommenden Jahr bei allen Nutzfahrzeugen inklusive leichter Nutzfahrzeuge mit einer Abschwächung der Verkaufszahlen um satte fünf Prozent zu rechnen, in Osteuropa sogar um zehn Prozent.
Bei den schwereren Nutzfahrzeugen jedoch wird die Zahl der global verkauften Fahrzeuge jährlich um 3,7 Prozent steigen von derzeit 2,8 Millionen Einheiten auf dann rund 3,6 Millionen. Diese Prognose legte am Dienstag das Beratungsunternehmen PwC Strategy& in einer neuen Studie vor.
"Das Nutzfahrzeuggeschäft reagiert sehr sensibel und unmittelbar auf Konjunkturentwicklungen," beschreibt Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut der Universität Duisburg-Essen den Funktionsmechanismus des Marktes. Für 2014 rechnet er deshalb mit einem Rückgang der weltweiten Nutzfahrzeugverkäufe um mehr als drei Prozent auf 11,75 Millionen Einheiten.
Trotz steigender Verkäufe in Nordamerika und Asien würden die gesamten Nutzfahrzeugverkäufe auch im Jahr 2015 weltweit auf der Stelle treten, so seine Prognose."Die Erholung im letzten Jahr wird zunichte gemacht und der europäische Nutzfahrzeugmarkt sinkt auf sein zweitschlechtestes Verkaufsjahr seit dem Jahr 2000." Symptomatisch für die schwache europäische Perspektive sei die geplante Verlagerung von teilen der Daimler-Transporter-Fertigung von Düsseldorf nach Nordamerika.
Ein wichtiger Punkt für das schwache Wachstum in Europa seien vorgezogene
Käufe bei großen Nutzfahrzeugen aufgrund der neuen Euro 6 Abgas-Norm bei größerenNutzfahrzeuge, so Dudenhöffer. Einige Käufer hatten sich noch mit den preisgünstigeren älteren Fahrzeugen eingedeckt. Dieser Effekt werde aber innerhalb der nächsten 18 Monate in den Hintergrund treten.