"Radikale Änderungen": Nissan will E-Autos um 30 Prozent günstiger bauen

Mit einem neuen Mittelfrist-Plan will Nissan bis 2027 seine Elektrifizierung beschleunigen, seine E-Autos um 30 Prozent günstiger fertigen und 30 neue Modelle auf den Markt werfen.

Konkret will Nissan bis zum Ablauf des Fiskaljahres 2026 (März 2027) eine Million Fahrzeuge mehr im Jahr produzieren als 2023. Im vergangenen Kalenderjahr hatte Nissan 3,44 Millionen Einheiten gebaut. Die Gewinnmarge soll in drei Jahren bei sechs Prozent liegen, zuletzt hatte sie bei 5,2 Prozent gelegen.

Einen wesentlichen Hebel für Wachstum sieht der japanische Autobauer in günstigeren Produktionskosten für E-Autos. Diese sollen Anfang 2027 um 30 Prozent gegenüber heute sinken. 2030 sollen dann vergleichbare Verbrenner- und E-Autos gleich viel kosten.

Vorstandschef Makoto Uchida stellte den Plan mit der Bezeichnung "The Arc" (der Bogen) am Montag in Tokyo vor und betonte, dass in den nächsten Jahren das Thema strategische Partnerschaften für Nissan eine noch größere Rolle spielen werde.

"Die Transformation während unseres (zurückliegenden) Mittelfristplans Nissan Next war nicht ausreichend," stellte Uchida zunächst fest.Trotz größter Anstrengungen  sei der Absatz nicht gestiegen.

Dies liege auch nicht nur an den zahlreichen externen Faktoren, den zahlreichen internationalen Krisen und Lieferengpässen, räumte der Nissan-Chef ein. "Es gibt auch interne Gründe dafür.  Meine Botschaft ist deshalb klar, wir müssen radikale Veränderungen vornehmen, um ein nachhaltiges Unternehmen zu werden."

Nissan sehe wachsenden Wettbewerb durch chinesische Hersteller und durch andere Technologie-Unternehmen. Die Lehre daraus sei, E-Autos günstiger zu produzieren und auch für den Massenmarkt erreichbar zu machen.
 

Bis 2027 plant Nissan nun, 30 neue Modelle weltweit auf den Märkten einzuführen, davon 16 elektrifizierte Modelle und 14 Modelle mit Verbrennungsmotoren. Die voll- oder teilelektrischen Modelle sollen zum Ende des Fiskaljahres 2026 (März 2027) 40 Prozent der weltweiten Verkäufe ausmachen.

Bis zum Jahr 2030 sollen 34 elektrifizierte Modelle neu auf den Markt kommen. Sie sollen dann 60 Prozent des Verkaufsvolumens bestreiten.

In der Region Afrika, Nahost, Europa und Ozeanien peilt Uchida eine Absatzsteigerung um 300.000 Einheiten an gegenüber dem Fiskaljahr 2023. Dabei sollen in Europa sechs neue Modelle auf den Markt kommen. 40 Prozent aller Verkäufe sollen bis Anfang 2027 rein elektrisch sein.

Eine besondere Rolle beim Wachstum kommt  künftig dem indischen Markt zu. Dort will der japanische Hersteller in den kommenden drei Jahren drei neue Modelle vorstellen und das Land zugleich als Produktionsstandort für jährlich rund 100.000 Fahrzeuge nutzen.

Die Allianz mit Renault und Mitsubishi will Nissan aber dessen ungeachtet wie geplant fortsetzen und für Wachstum in Europa, Lateinamerika und der Asean-Region nutzen.

Allgemein sprach Vorstandschef Uchida davon, neue Partnerschaften in Japan und in den USA eingehen zu wollen. Namen nannte er zwar nicht. Doch erst vor wenigen Tagen hatten Nissan und Honda eine neue strategische Partnerschaft angekündigt.

Dabei geht es um die strategisch zentralen Bereiche Batterietechnik, elektrische Antriebe, Software und Einkauf. Zusammengerechnet würden beide Hersteller derzeit auf ein Produktionsvolumen von jährlich 7,65 Millionen Fahrzeugen kommen.

Zu einem möglichen Einstieg beim trudelnden US-Elektroautobauer Fisker äußerte sich Uchida zunächst nicht. Vor zwei Wochen hatten Medien in den USA über eine mögliche Rettung von Fisker durch den Einstieg von Nissan berichtet, Nissan hatte diese Spekulation aber nicht kommentiert.