Bei der Typzulassung von neuen Pkw bestehen nach einer Untersuchung des Europäischen Rechnungshofs in mehreren EU-Ländern erhebliche Missstände. In Italien und in den Niederlanden wurden die Herstellerangaben zu den CO2-Emissionen ihrer neuen Fahrzeuge nicht überprüft, sondern anstandslos übernommen. Auch in Deutschland habe das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) weniger eigene Überprüfungen durchgeführt als gesetzlich vorgeschrieben. Die Hersteller sind bei der Wahl der Zulassungsbehörde für die Typgenehmigung nicht an ihr Heimatland gebunden.
Der Rechnungshof bemängelt insbesondere den gewaltigen Unterschied zwischen den von den Herstellern auf dem Prüfstand ermittelten Emissionsangaben und den im realen Straßenverkehr gemessenen Daten. Während die Laborwerte zwischen 2009 und 2019 um 16 Prozent zurückgingen, seien die realen Emissionen in dieser Zeit um weniger als sieben Prozent geschrumpft. Verantwortlich dafür seien immer größere und schwerere Fahrzeuge. "Die Hersteller konzentrieren sich nach wie vor in erster Linie darauf, die Laborwerte zu senken und nicht den tatsächlichen Verbrauch ihrer Autos", sagte Rechnungshofmitglied Pietro Russo.