Am Finanzmarkt hat die Enttäuschung des Jahres einen Namen: Tesla. Einst eine der größten Erfolgstories an der Börse, ist die Aktie im ablaufenden Jahr abgestürzt wie kaum eine andere. Auf das Gesamtjahr gesehen gehört der US-Elektropionier mit einem Absturz von 70 Prozent zu den schlechtesten Werten an der Wall Street.
Die Tesla-Aktie fiel Ende Dezember weiter und verzeichnete den zehnten Rückgang in elf Tagen. Am vergangenen Dienstag (27. Dezember) erreichte das Wertpapier den niedrigsten Stand seit August 2020. Tesla flog damit aus den Top Ten der US-Unternehmen nach Marktkapitalisierung.
Zum Jahresanfang am 2. Januar ging es am Morgen indes um mehr als sechs Prozent aufwärts. Die Aktie scheint stabilisiert. Für den späten Nachmittag des Montags werden die Jahres-Absatzzahlen erwartet. Allerdings könnte das Unternehmen sein Jahresziel von mindestens 50 Prozent verfehlt haben, wie Analysten prognostizieren.
Im Dezember hatte es Meldungen gegeben, nachdem Tesla in Schanghai die Produktion länger als geplant ruhen lässt. Das gelte sowohl für die Weihnachtsferien als auch den Januar rund um chinesische Weihnachtsfest. 2021 und 2022 hatte Tesla bis dato sein wichtigstes Werk auf Hochtouren laufen lassen.
Seit der Übernahme der Nachrichtenplattform durch Tesla-Chef und Haupteigner Elon Musk im Oktober hatten Investoren ihren Unmut darüber geäußert, dass sich Musk zu wenig um Tesla kümmere. "Es gibt zurzeit keinen Tesla-CEO", zitiert das "Wall Street Journal" einen wichtigen Investor. Zudem kam es nicht gut an, dass Musk im Dezember weitere Aktien für fast vier Milliarden Dollar verkaufte. Nach Kritik versprach der Tesla-Chef, dass er in den nächsten zwei Jahren keine weiteren Aktien veräußern werde.
Für Leerverkäufer waren es dagegen lukrative Tage. 15 Milliarden Dollar sollen Shortseller durch den Tesla-Absturz – mit Wetten auf fallende Kurse – verdient haben.
Um Investoren zu überzeugen, muss sich Musk bewegen. Dan Ives von Wedbush hat drei Forderungen an Tesla:
Erstens: In den Aufsichtsrat, in dem alte Freunde und Musks Bruder Kimbal sitzen, solle mehr Knowhow hinein. Zweitens: Musk solle Aktien zurückkaufen, um Vertrauen in den Wert zu schaffen. Und: In die Margenstruktur müsse mehr Transparenz. Tesla gilt mit seinem undurchsichtigen Gebaren als der am wenigsten transparente, börsennotierte Konzern in der Autoindustrie.
Insgesamt ist der Aktienkenner nicht pessimistisch: Das Kursziel sieht Ives bei 175 Dollar – gegenwärtig sind es 120 Dollar.
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