Autonomes Fahren: VW holt sich mehr Hilfe von Mobileye

Volkswagens Software-Schmiede Cariad bekommt kräftige Unterstützung, um automatisierte Fahrfunktionen schneller als bisher in Serie zu bringen. Die Wolfsburger bauen ihre Partnerschaft mit Mobileye noch einmal deutlich aus. Die Konzernmarken Audi, Bentley, Lamborghini und Porsche sollen direkt davon profitieren.

Geplant sind unter anderem Funktionen, mit denen Autos auf der Autobahn selbstständig überholen und an Ampeln im Stadtverkehr automatisch anhalten. Dafür stellt Mobileye seine Plattformen Mobileye SuperVision und Chauffeur für Volkswagen bereit. VW-CEO Oliver Blume sagt: "Neue automatisierte Fahrfunktionen steigern signifikant den Komfort und die Sicherheit. Mit Mobileye haben wir einen weiteren erstklassigen Partner an unserer Seite, um diese automobile Zukunft zu gestalten."

Bisher hatte Volkswagen an automatisierten Fahrfunktionen unter Verantwortung seiner Software-Einheit Cariad gearbeitet. Die Entwickler hatten ihrerseits Partnerschaften mit Bosch, Qualcomm und Horizon Robotics geknüpft. Laut Volkswagen würden diese jetzt "fokussiert weitergeführt". Für den unmittelbaren Einsatz in den Fahrzeugen mit der Software-Version E³ 1.2, wie den jetzt anlaufenden Audi Q6 e-tron, übernimmt allerdings Mobileye die Verantwortung und nicht mehr die Cariad mit seinen Partnern.

Geplant sind Funktionsumfänge im Bereich Level 2 (teilautomatisiertes Fahren) und Level 3 (hochautomatisiertes Fahren). Die Marken können im Rahmen ihrer Produktstrategie über den Einsatz der Systeme in ihren jeweiligen Fahrzeugen entscheiden.

Der VW-Konzern und Mobileye arbeiten schon seit Jahren zusammen. Die Kooperation hatte CEO Oliver Blume, der zugleich Porsche-Chef ist, nach seinem Antritt als Konzernchef verstärkt. Mobileye ist bereits Partner von Volkswagen Nutzfahrzeuge bei der Entwicklung eines voll autonom fahrenden Elektro-Busses ID Buzz. Diese Zusammenarbeit werde nun ebenfalls erweitert, hieß es. Mobileye werde weitere Technologiekomponenten für das autonome Fahren zuliefern. 2026 soll der fahrerlose E-Bulli in Serie gehen. VW will damit dann einen Robotaxi-Service aufbauen, der 2026 zunächst in Hamburg starten soll.

Die Entscheidung von Oliver Blume passt auch zu den Plänen von Audi-CEO Gernot Döllner, der im Gespräch mit der Automobilwoche bereits verkündet hatte, zukünftig gezielter nach Partnerschaften Ausschau zu halten. Sowohl Blume als auch Döllner wenden sich damit deutlich vom Kurs von Ex-CEO Herbert Diess ab, der vor allem auf Eigenentwicklungen setzte (mit Material von dpa).

Aus dem Datencenter:

Kundenzufriedenheit mit Fahrerassistenzsystemen