Wachsendes Potenzial für Autohändler und Werkstätten

Der Caravaning-Boom hat durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub erfahren und wird für Autohändler ein zunehmend interessantes Geschäft. In einer Edition speziell für Autohändler und Werkstätten zeigt die neue "Masterstudie Caravans und Reisemobile in Deutschland" der Puls Marktforschung und der gsr Unternehmensberatung die Potenziale auf.

Zum 31.12.2020 gab es hierzulande laut KBAüber 1,4 Millionen zugelassene Wohnwagen und Reisemobile und mit über 107.000 Neuzulassengen war 2020 erneut ein Rekordjahr für die Branche. Die anhaltende Pandemie legt die Vermutung nahe, dass sich dieser Wachstumstrend fortsetzt. Über 18 Millionen Menschen in Deutschland beschäftigen sich aktuell mit Caravaning – als Besitzer, Mieter oder mit der Absicht zum Kauf oder zur Miete eines Reisemobils oder Wohnwagens in nächster Zeit.

Dennoch gibt es spezifische Anforderungen. Die oft kaufkräftige Zielgruppe ist sehr anspruchsvoll – was gleichermaßen für die Fahrzeugauswahl und die Beratung gilt. Während der Service vergleichbar ist mit dem gängiger Serienfahrzeuge, sind beim Aufbau besondere Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich. Sie betreffen etwa die Wasser- und Gas-Anlage oder die Instandhaltung des Aufbaus. Der Studie zufolge schätzen die Kunden hier eine gute Betreuung – und sind auch bereit, dafür zu zahlen.

Mittlerweile wendet sich eine völlig neue Zielgruppe dem Caravaning zu. Mit durchschnittlich 44 Jahren ist diese Klientel deutlich jünger als früher. Parallel dazu wird das Angebot immer größer. Im Schnitt gaben die Kunden in den vergangenen Jahren gut 31.000 Euro für ein Reisemobil (neu und gebraucht) aus, für einen Wohnwagen waren es knapp 13.000 Euro. Zudem investieren die Besitzer jährlich zwischen 500 Euro (Wohnwagen) und 1000 Euro (Reisemobile) in Zubehör.

Große Bedeutung hat das Vermietgeschäft. Bis zu 50 Prozent der Caravaning-affinen Kunden geben an, innerhalb der nächsten 12 Monate ein Fahrzeug mieten zu wollen. Im Durchschnitt werden dafür 100 Euro pro Tag investiert. "Das sind auch für den Autohandel hochinteressante Zahlen", sagt Niklas Haupt von der Puls Marktforschung. Bei den Umsatztreibern Kauf, Miete, Service und Zubehör könnten viele Autohäuser mitmischen.

Mehr als ein Fünftel der Kaufinteressenten gibt an, sich für die Segmente Campingbus oder Kastenwagen zu interessieren. Diese Modelle werden von vielen Autoherstellern angeboten und nicht nur über spezialisierte Wohnmobilhändler vertrieben.

Bei den Spezialisten kaufen zwar die meisten Kunden – 57 Prozent – aber immerhin gut ein Viertel der Käufer (26 Proeznt) hat den Vertrag für den neuen Campingbus bei einem Autohändler unterschrieben. Großes Potenzial hat zudem das Geschäft mit Second-hand-Reisemobilen: 59 Prozent der Käufer haben ein Fahrzeug mit Vorbesitzer erworben, mehr als die Hälfte allerdings von Privat.

Die Zufriedenheit mit dem Handel ist noch ausbaufähig, denn je nach Produktgruppe sind nur rund 30 bis 40 Prozent sehr zufrieden mit dem Kaufprozess. Vor allem bei den Finanzierungsmöglichkeiten wünschen die Kunden sich Verbesserungen. "Hier bleibt ein großes Potenzial ungenutzt", sagt Rainer Strobel von der gsr Unternehmensberatung und rät interessierten Autohändlern, "die Möglichkeiten in diesem Wachstumsmarkt im Einzelfall zu prüfen".

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