Es ist eine der Kernbotschaften des Larry Dean Thompson: "Er muss sicherstellen, dass diese Botschaft bei allen Mitarbeitern ankommt. Und sie zu, wie ich es nenne, 'professional courage' aufrufen, zu Mut im beruflichen Kontext".
Thompson, 72, ist der nach der Aufdeckung des Dieselskandals vom US-Justizwesen bestellte Monitor des VW-Konzerns – und gab der Automobilwoche vor Kurzem eines seiner raren Interviews. "Er" ist Herbert Diess, 59, der Vorstandsvorsitzende des Weltmarktführers. "Diese Botschaft" ist jene "gesunde Unternehmenskultur", die zu schaffen Diess selbst als sein Hauptziel in- wie extern verkündet hat. Und "Mut im beruflichen Kontext" ist bei VW jetzt dringend vonnöten.
Sie hat das verstanden: Hiltrud Dorothea Werner, 52, die im Konzernvorstand für den Geschäftsbereich Integrität und Recht verantwortliche Führungskraft. Und die Revisionsspezialistin lebt es nun vor. Die Situation ist ernst. Rupert Stadler, Markenchef des VW-Premiummarke Audi, befindet sich in Haft. Wie geht man damit um als Managerin und Manager, bei VW, bei Audi? Schweigen ist Gold? Und wenn schon: Haltung ist Platin!
Es gibt Stimmen am Mittellandkanal und an der Donau, die Stadlers Entlassung fordern. Vorständin Werner hingegen mahnt, den ohnehin schon schwer angeschlagenen Kollegen damit nicht noch zusätzlich zu demütigen. Zumal Stadler bisher noch keinerlei schuldhaftes Verhalten rechtskräftig nachgewiesen worden ist.