Der neue Volkswagen-Chef Herbert Diess will auch den Vorsitz des Aufsichtsrats von Audi übernehmen. Die Audi-Hauptversammlung findet am 9. Mai in Ingolstadt statt. Noch führt Diess' Vorgänger als VW-Chef, Matthias Müller, den Rat. Bei Volkswagen stößt die Machtfülle des neuen Konzernchefs Herbert Diess auf Skepsis und lässt die Sorge vor einer Quasi-Alleinherrschaft wie unter VWs Ex-Lenker Martin Winterkorn wachsen. Ein hochrangiger VW-Entwicklungsexperte sagte der Automobilwoche: "Diess darf sich bitte nicht wie Winterkorn noch um die letzte Schraube kümmern wollen. Das kostete damals viel Zeit, Geld – und Nerven."
Diess will Aufsichtsratsvorsitz bei Audi
Neben dem VW-Konzernvorstand leitet Diess die neu formierte Markengruppe "Volumen" mit VW, Škoda und Seat. Der 59-jährige Ingenieur verantwortet überdies die Konzernentwicklung und -forschung. Auch die Schlüsselfunktion Fahrzeug-IT liegt in seinen Händen. Auf die Frage der Automobilwoche, ob er die Vielzahl seiner Aufgaben nicht selbst als gewisse Bedrohung empfinde, sagte Diess: "Ich habe gern viel Arbeit."
Für Frustration sorgt unterdessen der Zuschnitt von Diess' neuer Konzernstruktur bei VW Nutzfahrzeuge (VWN). Die Sparte wird der Volumengruppe zugeschlagen. Ein VWN-Insider monierte: "Mit dem Beschluss werden eigener Vorstand und Stab bei uns an Bedeutung verlieren."
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