Das war eine Überraschung. Als der Automobilwoche-Reporter am Montagabend in den Fahrstuhl des Hotels MGM Grand Detroit stieg, stand Matthias Müller schon im Lift. Einen Tag zuvor, beim Pre-show-event der Hauptmarke Volkswagen Pkw, war Müller, seit 2015 Vorstandsvorsitzender des VW-Konzerns, nicht gesehen worden. Auch am ersten Pressetag, etwa bei der offiziellen Vorstellung des neuen VW Jetta, saß er nicht im Publikum.
Schon klar, nach der Ära Martin Winterkorn, der in Doppelfunktion Konzern wie Kernlabel lenkte, trennt VW schärfer und wo immer möglich zwischen der Aktiengesellschaft und ihren zwölf Marken. Gastgeber der Veranstaltung "Brand night" am Montagabend im "Garden Theater" war Herbert Diess, der Markenchef von VW Pkw (und als solcher Mitglied von VWs Konzernvorstand; Anm. d. Red.). Dort fragte ihn der Verfasser dieser Zeilen unter anderem, ob der VW-Konzern angesichts des Trends zu immer mehr Bits und Bytes im Automobilgeschäft in absehbarer Zeit ein Konzernvorstandsmitglied für Digitales benötige. Diess' Antwort: "Das müssen Sie Herrn Müller fragen".