Freeman Shen ist zufrieden. Seit ein paar Tagen kann sein erster Elektro-Sportgeländewagen EX5 der Marke Weltmeister online geordert werden. "Wir haben gut 5000 feste Bestellungen. Das ist viel mehr, als wir erwartet haben." Shen ist Gründer und Geschäftsführer von WM Motor Technology, einem der führenden Elektro-Startups aus China. "Die Käufer sind genau diejenigen, die wir möchten: viele junge Männer", sagt Shen und lächelt: Tatsächlich sind es Männer, denn Frauen seien in China vorsichtiger, so Shen. "Sie kaufen nicht spontan ein Elektroauto – vor allem, wenn sie es nur online sehen können." Im zweiten Halbjahr will Shen die Serienproduktion hochfahren – und die Autos ausliefern. Weltmeister ist damit laut Shen den anderen chinesischen Startups einen Schritt voraus.
Das im Januar 2015 gegründete Startup lief ebenso wie die erst im Januar in Las Vegas zum Zentrum eines gewissen Hypes gewordende Marke Byton lange im Schatten glamoröser IT-Startups mit. Doch während Faraday Future – vor zwei Jahren Star der Pekinger Messe – heute mit Finanzierungsproblemen vor sich hin dümpelt, haben WM Motor, Byton und einige andere ohne viel Publicity stetig an den Autos gearbeitet. Nio, das einst mit einem elektrischen Hyper-Sportwagen für Aufsehen sorgte, hat nun doch leise den verkaufsfähigen Elektro-SUV ES8 entwickelt, der preisgünstig mit dem Lizenzpartner JAC Automobile produziert wird – für den Volumenmarkt. Nio sowie ein weiteres Startup namens Singulato, das ebenfalls mit einem E-SUV namens iS6 antritt, wollen gegen Ende des Jahres ihre Autos auf der Straße haben – also nur wenig später als die Weltmeister. Byton folgt 2019.