Trotz einiger Verzögerungen in den letzten Monaten hält die wieder belebte Bremer Marke Borgward an einem raschen Expansionskurs fest. Die erste Ausbauphase des gemäß Industrie 4.0 hochautomatisierten Werks im Pekinger Vorort Miyun wurde gerade abgeschlossen. Die Kapazität liegt nun bei 180.000 Autos im Jahr – und damit deutlich über den aktuellen Absatzzahlen in China. Die zweite Ausbauphase läuft bereits, weitere sind in Planung. Für dieses Jahr sind der zuvor verschobene Markteintritt in Deutschland, sowie Verkaufsstarts im Mittleren Osten und Südamerika angesetzt.
Die Autos für diese Märkte laufen in Miyun vom Band. Um das hohe Tempo halten zu können, suche der chinesische Eigner Foton daher einen zusätzlichen Investor, sagte Tom Anliker, Vertriebschef für alle Märkte außerhalb Chinas, der Automobilwoche in Peking. Damit solle die Finanzkraft steigen. Foton wolle keine Anteile verkaufen, so Anliker. "Durch den Einstieg neuer Investoren verringert sich aber natürlich automatisch der Anteil von Foton." Ziel Fotons sei, weiterhin mindestens 51 Prozent an Borgward zu halten, so Anliker.
Die staatliche Zeitung "Chinese Daily" hatte vor einiger Zeit Quellen mit der Einschätzung zitiert, Foton habe sich finanziell übernommen und wolle Borgward schnellstmöglich loswerden. Foton ist eigentlich ein Lastwagenbauer und produziert Modelle unter Eigenmarke sowie in einem Joint Venture mit Daimler Lkw der Marke Auman. Schon vor dem Beginn der Kooperation mit Borgward habe Foton eine Lizenz zur Produktion von Sportgeländewagen und Interesse an einer internationalen Partnerschaft gehabt, sagte Borgward-Chef Ulrich Walker.