Innovation treibt den Erfolg im Premiumgeschäft. So hat sich Audi mit Vorsprung durch Technik seit Ferdinand Piëchs Idee des Quattro im Premiumsegment konsequent nach vorne gearbeitet. Was der Allradantrieb für Audi leistete, erwartet man sich in Ingolstadt jetzt wohl vom E-Antrieb. Denn als erster deutscher Hersteller verkündete Audi jüngst das Ausstiegsdatum für Diesel und Benziner. Rechnerisch wird 2033 mit dem Verkauf dieser Audi-Modelle Schluss sein. Begünstigt wurde die Entscheidung von Audi-Chef Markus Duesmann wahrscheinlich auch durch die bei Volkswagen vorliegende Blaupause: Wie wandelt man sein Image in kürzester Zeit vom Diesel-Saulus zum Elektro-Paulus? Und natürlich durch die Erwartung, dass viele Märkte ein breites, technologieoffenes Angebot nicht mehr zulassen werden.
Ob Audi mit diesem Schritt allerdings ein früheres Ende des Verbrenners erzwingen kann, ist offen. Denn ab jetzt haben wir es mit einer neuen Entscheidungssituation mit mehreren Beteiligten zu tun, die sich mit ihren Handlungen gegenseitig beeinflussen. Also mit "Game Theory". Der Erfolg von Audi hängt folglich weniger vom eigenen Handeln ab als von den nächsten Schritten der Wettbewerber. Die erste Antwort von BMW folgte auch prompt: Ein Datum wird es laut CEO Oliver Zipse bei den Münchnern so nicht geben. Auch Mercedes-Benz will sich nicht festlegen. Das ist nach vollziehbar. Denn einerseits sprechen wir im Premiumsegment über rund 150 Märkte, die in ihren Ambitionen bei der Mobilitätswende alles andere als homogen sind. Andererseits gibt es auch in Zukunft Kunden, für die ein reines E-Fahrzeug keine Alternative darstellt. Klar ist, wer zu einem definierten Zeitpunkt in einem bestimmten Segment kein Angebot hat, wird nicht mehr am Start sein. Audi hat sich also dafür entschieden, ab 2033 eine bestimmte Klientel nicht mehr zu bedienen. Inwieweit die Rechnung der Ingolstädter aufgehen wird, bestimmen jetzt die Fähigkeiten der Wettbewerber in der Spieltheorie.
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