Das wäre Rupert Stadler früher nicht passiert. 20 Minuten ließen die Gerichtsdiener den Ex-Audi-Chef am Dienstag vorm Gerichtsgebäude an der JVA München-Stadelheim in der Kälte warten, bevor jemand die Tür für den prominenten Angeklagten öffnete. Auch klingeln half nichts, "Da bin ich wohl zu früh", sagte der 57-Jährige fröstelnd und wartete geduldig auf Einlass.
Dabei müsste er das Prozedere am Gericht längst kennen. Bereits seit mehr als drei Monaten sitzt er wegen des Dieselskandals in München auf der Anklagebank, 18 Verhandlungstage lang hatte er sich schon schweigend die Ausführungen der Staatsanwälte und seiner drei Mitangeklagten angehört. Jetzt meldete er sich erstmals selbst zu Wort und ließ dabei kein gutes Haar an den Ermittlern.