Audi stellt auf Agenturvertrieb um

Technisch sind VW ID.4 und Audi Q4 e-tron eng verwandt. Beide Modelle beruhen auf dem modularen E-Antriebsbaukasten, und beide werden in Zwickau auf demselben Band montiert. Jetzt soll auch der Vertrieb angeglichen werden. Ab 2023 will auch Audi seine E-Autos im Agenturmodell verkaufen, auf das VW bereits seit dem Start seiner Elektro-Offensive im vergangenen Jahr setzt.

"Die geplante Einführung des Agenturvertriebs für unsere vollelektrischen Modelle in europäischen Märkten ist ein wichtiger Baustein für die kundenzentrierte Ausrichtung unseres Vertriebsmodells", sagte Audi-Vertriebsvorständin Hildegard Wortmann der Automobilwoche. "Das ist der nächste konsequente Schritt in eine elektrische Zukunft."

Beim Agenturmodell kaufen die Kunden die Autos direkt beim Hersteller. Die Händler treten nur noch als Vermittler auf. Sie seien aber "weiterhin als Agent in den Kaufprozess eingebunden und bilden die zentrale Schnittstelle zum Kunden", betonte ein Audi-Sprecher. VW hatte dieses Modell bereits mit dem Start seiner E-Offensive 2020 für die neuen Modelle ID.3 und ID.4 eingeführt. Audi dagegen vertreibt seine eigenen Elektromodelle wie e-tron und e-tron GT bisher über das klassische Vertragshändlernetz.

Die Umstellung soll bei Audi "ab 2023 gestaffelt in wichtigen europäischen Märkten" erfolgen, so der Sprecher. "Hierbei geht es um die Märkte Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Polen, Irland und Schweden. Der Rollout auf weitere Märkte wird untersucht." Zunächst müssen mit den Händlern aber noch neue Verträge ausgehandelt werden. Mit einem Abschluss wird nicht vor 2022 gerechnet. Daher auch der lange Vorlauf.

Zum geplanten Start des Agenturvertriebs bei Audi dürfte die E-Palette der Marke dann bereits deutlich gewachsen sein. Neben e-tron, e-tron GT und Q4 e-tron sollen dann schon die ersten beiden Modelle auf der neuen PPE-Plattform am Start sein: Q6 e-tron und A6 e-tron. Ab 2026 will Audi neue Modelle dann nur noch mit E-Antrieb auf den Markt bringen, die Verbrenner bis Ende 2032 auslaufen lassen.

Mit dem Schwenk im Vertrieb ist Audi nicht allein. Auch die anderen Konzernmarken sollen das Agenturmodell übernehmen. Den Anfang macht Ende des Jahres der Seat-Ableger Cupra, der dann sogar komplett umstellt, also auch bei Verbrennern. Bei allen anderen Konzernmarken ist dies nur bei den E-Modellen geplant. Skoda und VW Nutzfahrzeuge nennen noch keinen Termin. Bei VWN wird aber erwartet, dass mit dem Elektro-Bulli ID-Buzz Ende 2022 auch der Agenturvertrieb startet.

Lesen Sie auch:

Europäischer Händlerkongress: VW weitet Agenturmodell auf Konzerntöchter aus

Umstieg auf E-Mobiltät: Audi-Verbrenner ab 2033 nur noch in China

EXKLUSIV - Ersatz für den e-tron: Audi baut neues Elektro-SUV Q8 e-tron in Brüssel

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Audi E-tron 2023 bis 2025