VW will Rückstand aufholen - Golf-Produktion läuft im Sommer ohne Pause durch

Die Ankündigungen könnten nicht gegensätzlicher sein: Während VW in Wolfsburg aktuell erneut Schichten streicht, weil der Halbleiternachschub fehlt, werden für August Sonderschichten angesetzt. In den drei Wochen, in denen eigentlich Werksferien angesetzt waren, läuft die Golf-Produktion durch.

"Das Volkswagen-Werk Wolfsburg hält die Produktion im Werksurlaub im Sommer 2021 aufrecht", sagte ein Sprecher der Automobilwoche. Auf zwei der vier Montagelinien werde dann weiter produziert, und zwar auf denen, auf denen der Golf montiert wird. Rund 10.000 Golf und Golf Variant sollen dann produziert werden. Die anderen beiden Montagelinien, auf den Touran, Tiguan und Seat Tarraco entstehen, stehen dagegen wie geplant still.

Um die Produktion in der Ferienzeit aufrechterhalten zu können, setzt VW auf zusätzliche Saisonkräfte. 2000 Ferienjobber sollen ins Werk geholt werden und die verbleibende Stammbelegschaft unterstützen. Denn eigentlich ist das Werk vom 2. bis zum 20. August im Werksurlaub, die Produktion sollte dann drei Wochen lang ruhen.

Aktuell läuft die Produktion in Wolfsburg dagegen weiter auf Sparflamme. Die Kurzarbeit, die zunächst nur bis Mittwoch angesetzt war, wurde bis Ende kommender Woche verlängert. Am Donnerstag und Freitag dieser Woche fallen beim Golf jeweils zwei der drei Schicht aus. Die Produktion von Tiguan, Touran und Tarraco ruht sogar bis Ende nächster Woche komplett. Der Golf soll kommende Woche aber wieder normal in drei Schichten produziert werden.

Im Passat-Werk in Emden, wo die Produktion wegen des Chipmangels derzeit komplett ruht, sind im Sommer dagegen keine Sonderschichten geplant, um den Rückstand aufzuholen. "Das Volkswagen Werk Emden wird die Produktion im anstehenden Werksurlaub im Sommer nicht fortsetzen", sagte eine Sprecherin. Dies sei dort schlicht nicht möglich: Die Pause werde in Emden für Umbauarbeiten benötigt, um dort 2022 mit der Produktion des ID.4 beginnen zu können. Die Pause geht dort sogar eine Woche länger als in Wolfsburg: Vom 2. bis zum 27. August.

Mit einer echten Entspannung der Versorgungslage rechnet VW trotz der nun angesetzten Sonderschichten kurzfristig noch nicht. "Aktuell gehen wir davon aus, dass in den kommenden Monaten die Versorgung mit Chips angespannt bleiben wird", sagte der Sprecher. Man gehe aber davon aus, dass dann "der Tiefpunkt der Versorgungskrise erreicht wird". Weitere Produktionsausfälle seien nicht auszuschließen. "Wir erwarten aber im zweiten Halbjahr für die Halbleiterversorgung eine Verbesserung."

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