Herr Moers, warum haben Sie nach 26 Jahren AMG verlassen und sind zu Aston Martin gewechselt?
Weil es in Summe eine Riesen-Chance ist– in Bezug auf Business, Marke und Produkt. Daraus kann man was Tolles machen.
Wie funktioniert das Miteinander mit Lawrence Stroll?
Es macht Spaß, ist für mich eine echte Bereicherung, wir ticken auf gleicher Wellenlänge. Erst gestern haben wir zwei Stunden lang eine intensive Strategiediskussion geführt. Ich kann von ihm noch viel lernen. Außerdem ist der Mann unglaublich schnell in den Themen drin, auf die es ankommt.
Gleiche Wellenlänge, gilt das auch für den einst mit viel Vorschusslorbeer angekündigten Sechszylinder, der inzwischen wohl mausetot ist?
Heute sollte man vielleicht sein Geld nicht mehr in die Entwicklung eines neuen Verbrenners investierten, und nicht seine eigene E/E-Architektur entwickeln wollen, wenn bereits ein Technologieabkommen mit einem starken Partner besteht. Wir sparen durch diesen Schulterschluss viel Geld, das unter anderem dafür verwendet wird, das Portfolio weiter auszubauen. Dabei helfen uns die neu verhandelten Transferkosten, doch unter dem Strich profitiert natürlich auch Daimler von dem Deal, das mit 20 Prozent an Aston beteiligt ist.
Wie wird sich in Bezug auf die Markenwerte das Verhältnis zwischen Sportlichkeit und Luxus entwickeln?
Wir setzen das komplette Portfolio neu auf. Der Handschalter hat keine Zukunft, aber den V12 wollen wir pflegen und von der Charakteristik her überarbeiten, so lange das emissionstechnisch möglich ist. Die aktuelle Sportwagenpalette bringt im Prinzip gute Voraussetzungen mit, doch Steifigkeit, Präzision, Bedienbarkeit und Fahrbarkeit müssen kontinuierlich nachgeschärft werden. Als Ergänzung legen wir ein deutlich erweitertes Individualisierungsprogramm auf. In Sachen Connectivity, Digitalisierung und Assistenz gibt es auch noch einiges zu tun.