Opel schwört Handel ein

Die Opel-Spitze will Sorgen ihrer Händler aufgrund der Übernahme durch PSA zerstreuen. Zahlreiche Vertriebspartner der Rüsselsheimer befürchten, dass Überschneidungen in den Modellpaletten von Opel, Peugeot und Citroën zu internen Kannibalisierungen führen werden. „Unter einem gemeinsamen Dach dürfen wir uns nicht mehr das Leben mit den Franzosen schwermachen“, sagte ein Opel-Händler der Automobilwoche und fügte hinzu: „Stärker denn je müssen wir Wettbewerber wie Škoda, Ford und Hyundai attackieren.“

Auf dem jüngsten Händler-Treffen in Venedig hat Opel-Chef Karl-Thomas Neumann die Partner entsprechend eingeschworen. Im Wechsel mit Führungskräften wie Vertriebschef Peter Christian Küspert und Marketingleiterin Tina Müller führte Neumann in der italienischen Lagunenstadt das neue Opel-Topmodell Insignia Grand Sport vor. Sogar das erst für Ende des Jahres angekündigte CUV Grandland X dürfen die insgesamt 3745 Opel- und Vauxhall-Händler sowie Betreiber großer Fahrzeugflotten bereits sehen.

„Ein zentrales Thema vieler Fachgespräche in Venedig war die künftige Vermeidung von Kannibalisierung“, sagte ein Teilnehmer. „Einen wichtigen Stellhebel zur Abgrenzung künftiger Opel-Modelle, die sich Plattformen mit Autos von Peugeot und Citroën teilen, hat Neumanns Team im Design ausgemacht“, berichtet ein Opel-Gast aus Venedig. Die optische Eigenständigkeit der Modelle mit dem Blitz im Logo soll demnach noch ausgebaut werden.

Auch PSA-Chef Carlos Tavares versucht, die Angst vor Kannibalisierungseffekten zu nehmen. In einer Präsentation für Investoren weist PSA auch die Wechselbereitschaft auf europäischen Schlüsselmärkten aus und zeigt damit, dass kein großer Anlass zur Sorge besteht. Groß sind aber die lo­kalen Unterschiede: Würden in Deutschland nur drei Prozent der Befragten von einem Opel auf ein Peugeot-Modell umsteigen, käme in Italien für immerhin acht Prozent der Peugeot-Fahrer auch ein Opel in Betracht (siehe Grafik).

Tavares ist die Beruhigung der Vertriebspartner so wichtig, dass er sich in Rüsselsheim bereits mit Peter List, Chef des europäischen Opel- und Vauxhall-Händlerverbands Euroda, ­getroffen hat.

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