In einem internen Interview für VW-Führungskräfte wurde die ehemalige Richterin am Bundesverfassungsgericht gefragt, wie sich integres Verhalten in der betrieblichen Praxis gestalte. „Nehmen wir an, jemand führt Verhandlungen unter Zeitdruck“, leitete Hohmann-Dennhardt ihre Antwort ein. „Der Auftrag muss schnell vergeben werden, um das Ziel zu erreichen – aber eine Ausschreibung zieht sich hin. Dann ist die Frage: Halte ich mich weiterhin an die Regeln und Werte, die dahinter stehen, oder umgehe ich sie, um vermeintlich voranzukommen?“ An dieser Stelle ihr persönliches Urteil kundzutun, war der langjährigen Justizministerin Hessens nicht wichtig. Vielmehr wollte sie die VW-Mitarbeiter zu eigenen Gedanken anregen – und riet ihnen: „Solche Fragen sollte man sich stellen, um integer zu handeln.“
Bei strittigen Themen darf die Topmanagerin auf Rückhalt von ganz oben vertrauen. Es war der VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch höchstselbst, der bei seinem Daimler-Pendant Manfred Bischoff um die Freistellung Hohmann-Dennhardts aus dem Vertrag beim Wettbewerber warb. Schon in dessen Vorstand hatte die zweifache Mutter das Ressort Integrität und Recht aufgebaut. Nun, so Pötsch, setzt VW auf ihre „herausragende Fachkompetenz und Erfahrung“.
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