Hamburg. Bei einer weiteren Senkung der europäischen Grenzwerte für CO2-Emissionen werden Automobile nach Einschätzung von Opel-Chefentwickler Charlie Klein erheblich teurer. „Aus technischer Sicht sind sehr niedrige Grenzwerte machbar, aber man muss sich auch die Frage der Wirtschaftlichkeit und der Kundenakzeptanz stellen“, sagte der seit Jahresbeginn auch für Opel arbeitende General-Motors-Manager der Automobilwoche in seinem ersten Interview für die Rüsselsheimer GM-Tochter. Klein fügte hinzu: „Flottengrenzwerte deutlich unter 95 Gramm CO2 pro Kilometer sind nach einhelliger Meinung aller Experten nur mit einem hohen Anteil an Elektrifizierung erreichbar – und das würde nach heutigen Maßstäben auch deutlich höhere Kosten bedeuten.“ Mit ihren technischen Innovationen müssten ganz oder teilweise elektrisch angetriebene Fahrzeuge auch immer handfeste Vorteile für die Kunden bieten. „E-Autos sind für uns Ingenieure eine Herausforderung in Sachen Kosten und in Sachen Batteriereichweite, da müssen wir noch viel technische Arbeit investieren, um diese beiden Punkte entscheidend zu verbessern“, betonte der Entwicklungsspezialist.
In der Debatte um künftige CO2-Grenzwerte plädierte Klein für eine Zwei-Säulen-Strategie. Neben der bisherigen ersten Säule, den Grenzwerten für Neuwagen, sollte ein zweiter Eckpfeiler eingezogen werden: „Wir brauchen eine nachhaltige Lösung, und deshalb favorisieren wir die zusätzliche Aufnahme von Transportkraftstoffkosten in den EU-Emissionshandel nach 2020“, so das Opel-Vorstandsmitglied. „Der Zertifikathandel würde sich auch für die Automobilindustrie eignen. Er würde dafür sorgen, dass die Verantwortung bei denen liegt, die CO2 erzeugen – und es wäre ein einfacher und effektiver Mechanismus“, begründete Charlie Klein die Initiative.