Hamburg. Nach dem spektakulären Rückzug von Ferdinand Piëch und seiner Gattin Ursula aus dem Aufsichtsrat des VW-Konzerns mehren sich die Stimmen für eine externe Besetzung vor allem der vakanten Top-Position. „Wolfgang Reitzle könnte an der Spitze des VW-Aufsichtsrats auf Ferdinand Piëch folgen“, sagte Jürgen Pieper vom Frankfurter Bankhaus Metzler der Automobilwoche. Der Analyst weiter: „Reitzle ist lange genug weg vom Wettbewerber BMW und über sein Mandat bei Zulieferer Conti sehr dicht dran am VW-Konzern.“
Arndt Ellinghorst, Head of Global Research bei Evercore ISI in London, erklärte auf Anfrage: „An der Spitze des VW-Aufsichtsrats würden wir und die Mehrheit der Investoren einen externen Kandidaten erhoffen“. Ellinghorst fügte hinzu: „VW sollte die Chance eines Neuanfangs nach der Piëch-Ära jetzt nutzen.“ Die Begründung: „Ein externer Aufsichtsrat würde viele Interessens- und Corporate-Governance-Probleme lösen und einen positiven Kulturwandel bei VW einleiten.“ Conti machte auf Nachfrage allerdings deutlich, dass Reitzle dort erst vor Jahresfrist als Ratsvorsitzender bestätigt worden sei. Seine Amtszeit laufe erst 2019 aus. Pieper sieht daher eine weitere Option für den VW-Ratsvorsitz: „Eigentlich gehört nach wie vor Martin Winterkorn in dieses hohe Amt.“