München. „Airbag-Lieferanten wie Autoliv haben frühzeitig damit begonnen, die Kapazitäten in den USA zu erhöhen, um den zusätzlichen Bedarf zu decken“, sagt Hans-Georg Kaltenbrunner, Vizechef Produktion bei JDA Software und Experte für Rückrufe. Die Gefahr, dass die Lieferkette reißt, sieht er nicht. Da die Neuaufträge bei dem krisengeschüttelten Unternehmen zurückgingen, würden Kapazitäten frei, um Airbags für die zurückgerufenen Fahrzeuge zu fertigen. Auf Druck der US-Verkehrsaufsicht müssen wegen fehlerhafter Takata-Airbags knapp 34 Millionen Autos in die Werkstätten beordert werden. Das ist der größte Rückruf in der US-Autobranche. Bislang werden Unfälle mit sechs Toten und mehr als 100 Verletzten auf die defekten Luftprallsäcke zurückgeführt. Bei den mangelhaften Airbags besteht das Risiko, dass sie unvermittelt auslösen und Teile der Metallverkleidung sprengen. Die genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Kaltenbrunner geht davon aus, dass der Rückruf je nach Händlernetz bis zu sechs Monate dauern wird, andere Experten sprechen von Jahren. Seit 2013 haben zehn Hersteller rund 17 Millionen Autos wegen Airbag-Problemen in den USA zurückgerufen, besonders betroffen sind Honda und Toyota. BMW muss 420.000 Dreier in die Werkstätten zurückholen. Takata meldete im März zum Ende des Bilanzjahres 2014 einen Verlust von Knapp 220 Millionen Euro.
Takata
Massenrückruf beschert Konkurrenz Neugeschäft
Der Massenrückruf wegen fehlerhafter Airbags des japanischen Zulieferers Takata bietet Wettbewerbern enorme Chancen für das Neukundengeschäft.