Detroit. Mehr noch als dem britischen Schwesterlabel Vauxhall habe sie Opel die Rolle einer „Helden- Marke in Europa“ zugedacht, sagte Barra. Dies zeige sich etwa darin, dass Opel das zweitgrößte Forschungs- und Entwicklungszentrum im weltweiten GM-Verbund betreibt. Wie Vauxhall solle sich auch Opel als „emotionale und nahbare Marke“ zeigen. Auf die Frage der Automobilwoche, wie sich GM auf den seit Langem schwächelnden Märkten Brasilien und Indien aufstellen wolle, sagte Barra: „In Brasilien hat die gesamte Fahrzeugbranche mit makroökonomischen Problemen zu kämpfen. Wir verfügen dort aber mit Chevrolet über eine starke Marke und bekennen uns ausdrücklich zum Geschäft in diesem südamerikanischen Flächenstaat.“ Mit Blick auf den asiatischen Subkontinent räumte Barra ein: „In Indien haben wir noch einiges mehr an Arbeit zu tun. Wir müssen uns immer wieder fragen, welche Produkte dort die richtigen sind – und die Wünsche der Kunden besser verstehen.“ Da Indien als Absatzregion perspektivisch erheblich an Bedeutung gewinnen werde, treibe die GM-Führung nun die entsprechende Marktforschung energisch voran. Die vor Kurzem annoncierte Entscheidung, Opel und die Volumenmodelle von Chevrolet aus Russland abzuziehen, verteidigte Barra als „langfristigen Risiken geschuldet“. Dadurch frei werdende Mittel könne GM in chancenreicheren Märkten investieren. Dazu zähle der nach Brasilien, Russland und Indien vierte sogenannte BRIC-Staat, China. Im Reich der Mitte erwartet GM – wie auch in den heimischen USA – für 2015 „starke Verkaufszahlen“. Als ein weltweit immer bedeutenderes Betätigungsfeld für GM hob Barra die Vernetzung der Autos hervor. Sie schätzt, „dass im Jahr 2020 mehr als drei Viertel aller GM-Neuwagen aktiv vernetzt sein werden“. Ein Eckpfeiler des Konnektivitätskonzepts von GM ist der Telematikdienst OnStar, den auch Opel bald einführt. „Dabei berücksichtigen wir spezielle Wünsche europäischer Kunden“, so Barra. „Bei Opel und Vauxhall wird es eine ‚Privacy‘-Taste zum Abschalten geben.“
Helden-Marke in Europa
Barra will Opel stärken
Die Vorstandschefin des Opel-Mutterkonzerns General Motors, Mary Barra, setzt große Hoffnungen auf einen nachhaltigen Turnaround der europäischen GM-Tochtermarken. „Um weltweit Erfolg zu haben, muss GM zwingend in Europa erfolgreich sein“, betonte die Topmanagerin vor Journalisten in Detroit. „Daher spielen Opel und Vauxhall so herausragend wichtige Rollen für uns.“