Essen/Köln/Frankfurt. Der Kampf um die Weltleitmesse der Reifenbranche hat eine überraschende Wendung genommen. Da sich die bisherigen gemeinsamen Veranstalter Messe Essen und Fachhandelsverband BRV nach der Reifen 2016 trennen, war es bisher auf einen Showdown im Jahr 2018 hinausgelaufen. Vom 29. Mai bis 1. Juni sollten dann zeitgleich die Reifen in Essen und die neue, vom BRV unterstützte Tire Cologne stattfinden. Doch der direkte Vergleich fällt aus: Nachdem die Tire Cologne bekannt gegeben hat, für 2018 mit Continental den vierten der fünf größten Reifenhersteller gewonnen zu haben, kam nun aus Essen die Nachricht, dass die Reifen 2018 nach Frankfurt zieht und unter das Dach der Automechanika schlüpft.
International kooperieren die beiden Formate bereits, nun soll die Reifen in die neu entstehende Halle zwölf des Frankfurter Messegeländes ziehen. Beide Veranstaltungen bekommen ein gemeinsames Ticket, auch den Vertrieb übernehmen die Messen gemeinsam. Die ersten Reaktionen seien positiv, heißt es aus Frankfurt. Punkten will man laut Messe Essen unter anderem mit dem breiteren Spektrum und zusätzlichem Publikum. "Für die Industrie gibt es in Deutschland künftig nur noch diesen einen Termin", sagt der Geschäftsführer der Messe Essen, Oliver P. Kuhrt.
Beim BRV sieht man den Essener Rückzug vom umkämpften Termin dagegen als Teilerfolg für die eigene Messe in Köln. Dass das neue Paket aus Reifen und Automechanika der Tire Cologne das Wasser abgraben könnte, erwartet BRV-Geschäftsführer Peter Hülzer nicht. "Ich glaube, die wichtigen Aussteller wollen dorthin, wo es eine spezielle Messe für Reifen gibt", sagt er. Angebote zum für den Reifenhandel immer wichtiger werdenden Autoservice soll es auch in Köln geben. Zudem ist Hülzer zuversichtlich, dass in absehbarer Zeit auch die Zusage des weltgrößten Reifenherstellers Bridgestone für Köln kommen wird. "Die Aussteller gehen dahin, wo die Kunden hingehen. Und das ist der Reifenfachhandel", sagt er. Noch habe man aber zwei Jahre harter Arbeit vor sich.