Puebla. VW-Konzernchef Martin Winterkorn verbindet vor allem beim Blick auf die Vereinigten Staaten große Hoffnungen mit dem neuen Kompaktwagen. Der amerikanische Markt ist strategisch von großer Bedeutung bei dem Plan, VW bis 2018 an die Weltspitze zu führen – vor Toyota und General Motors. Im vergangenen Jahr hatte VW in den USA einen empfindlichen Rückschlag erlitten: Im Vergleich zu 2012 brach der Absatz der Landesgesellschaft um nahezu sieben Prozent auf 407.704 Autos ein. Neuen Schwung soll dem Geschäft in der Neuen Welt nun der für amerikanische Verhältnisse vergleichsweise kleine Golf verschaffen. Winterkorn rechnet fest damit, dass im Zuge steigender Kraftstoffpreise und strengerer Abgasvorschriften auch in Nordamerika kompakte Autos mit verbrauchs- und emissionsarmen Motoren immer stärker nachgefragt werden. Bereits seit Anfang 2013 stellt VW an seinem mexikanischen Standort Silao sparsame TSI-Aggregate her, die auch im Golf VII zum Einsatz kommen. Perspektivisch plant VW in Mexiko den Bau von bis zu 700 Golf pro Arbeitstag. Das Werk Puebla, in dem auch die VW-Modelle New Beetle und Jetta vom Band laufen, hatte im vergangenen Jahr insgesamt rund 516.000 Fahrzeuge produziert. Im Gespräch mit Automobilwoche deutete VW-Chef Winterkorn jüngst an, dass die Kapazität bei Bedarf rasch auf bis zu 700.000 Einheiten ausgeweitet werden kann. Zu den wichtigsten Vorzügen der Automontage in Mexiko zählen die Freihandelsabkommen, die der Staat mit über 40 Nationen unterhält. Neben dem Entfall hoher Zölle profitieren Fahrzeughersteller zudem vom niedrigen mexikanischen Lohnniveau: Ein VW-Werker bringt in Puebla jährlich umgerechnet etwa 15.000 Euro nach Hause. Mit der Produktion im Dollar-Raum verringert VW überdies die Anfälligkeit für Währungsschwankungen. Rund 300 Zulieferer steuern in Puebla Bauteile aus mexikanischer Fertigung bei, deren Anteil 60 Prozent ausmacht. „Der Produktionsstart des Golf VII wird Volkswagen in der Region Nordamerika ordentlich Schub nach vorn geben“, ist VW-Vorstandschef Winterkorn überzeugt. „Und er zeigt: Volkswagen steht fest zum Automobilstandort Mexiko. Das unterstreichen nicht zuletzt sieben Milliarden US-Dollar, die unser Konzern bis 2018 in Nordamerika investiert.“ Allein den finanziellen Aufwand für neue Produktionsanlagen und den Ausbau der Infrastruktur, die der Golf-Anlauf in Puebla erforderte, beziffert der Konzern mit rund 700 Millionen Dollar.
Fabrik Puebla
VW baut Golf in Mexiko
Der Autohersteller VW hat in seiner mexikanischen Fabrik Puebla mit der Produktion des Golf VII begonnen. Das neue Modell, das wie der im Stammwerk Wolfsburg gefertigte Golf auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) basiert, soll in ganz Nordamerika verkauft werden. Zunächst bietet VW den Golf in den USA und Kanada als Steilhecklimousine an. Weitere Ableger der Volumenbaureihe sollen folgen, so bereits zum Ende dieses Jahres die Kombi-Version Variant.