München. In der Wirtschaftskrise schickte er als Personalchef etwa ein Viertel der Belegschaft in die Kurzarbeit. Dennoch ist er bei den Mitarbeitern beliebt. Krüger wird zwar als „brutal entscheidungsfreudig“ beschrieben, verfügt aber über eine hohe Sozialkompetenz. Unterschätzen sollte man den ruhigen Mann mit dem gewinnenden Lächeln nicht. Er verfolgt seinen Karriereweg zielstrebig und ist innerhalb des Konzerns extrem gut verdrahtet. Viele duzen den „Harald“, der in seinen 22 Jahren bei BMW viele Abteilungen durchlaufen hat. Krüger hat seinen direkten Konkurrenten, Entwicklungschef Herbert Diess, im Rennen um den Vorstandsposten nicht nur wegen seines geringen Alters ausgestochen – der Neue soll schließlich zwei Amtsperioden an der Macht bleiben. Auch seine Loyalität gefiel den BMW-Hauptaktionären, der Familie Quandt. „Für mich gab es nie einen Grund, BMW zu verlassen“, sagte er einmal in einem Interview. Stefan Quandt und seine Schwester Susanne Klatten hatten den jungenhaft wirkenden Krüger schon früh auf ihrer Kandidatenliste für Höheres. 2012 erhielt er das neu geschaffene Vorstandsressort für Mini, Rolls-Royce, Aftersales und Motorrad. Schon ein Jahr später bot sich ihm eine unverhoffte Chance: Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt trat zurück, Krüger füllte die entstandene Lücke nur zu gerne. Krüger übernahm Verantwortung beim Start der Carbonmodelle i3 und i8. Wenn auch das Spiel anfangs etwas holprig verlief – seiner Karriere tat dies keinen Abbruch. Im Mai 2015 wird der 49-Jährige Mannschaftskapitän der BMW Group.
Harald Krüger
Der Fußballer wird Mannschaftskapitän
Er spielte so gut Fußball, dass die Profiliga in greifbare Nähe rückte. Doch der Amateurfußballer Harald Krüger blieb seinem Maschinenbaustudium treu. Mit Elan startete der gebürtige Freiburger in die nächste Karriere, und die Tore fielen schnell: Im Alter von 28 Jahren schickte ihn BMW als Projektingenieur zum Aufbau des US-Werks nach Spartanburg, das später Norbert Reithofer leitete. Mit 38 führte Krüger die Motorenproduktion im britischen Hams Hall, mit 43 zog er als jüngstes Mitglied in den BMW-Vorstand ein. Das war im Jahr 2008.
