München. Schwope prognostiziert für Mercedes in den kommenden Quartalen „starke operative Verbesserungen“. Ein Grund ist die aufgefrischte Modellpalette. Allein im März hat Mercedes die neue C-Klasse-Limousine und das kompakte SUV GLA eingeführt, der C-Klasse-Kombi folgt bald. Trotz aller Dynamik – mit einer Umsatzrendite von sieben Prozent liegt Mercedes-Benz Cars derzeit noch weit hinter den Konkurrenten aus Bayern. Audi kommt auf zehn Prozent, BMW auf 9,5. Allerdings konnte Audi in den ersten drei Monaten zwar Absatz und Umsatz steigern, diesen Erfolg aber nicht in höhere Gewinne umsetzen. Schuld sind hohe Ausgaben für neue Fabriken und Modelle. Schon im Vorjahr investierte Audi insgesamt 3,6 Milliarden Euro in den Ausbau der Produktion und neue Technologien. Unterm Strich verdiente die VW-Tochter mit gut einer Milliarde Euro sogar 2,5 Prozent weniger als im Vorjahresquartal – Mercedes hingegen steigerte das Nettoergebnis um 93 Prozent. BMW konnte den Überschuss um 11,4 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro erhöhen und liegt damit wie im Gesamtjahr 2013 nicht nur beim Absatz, sondern auch beim Konzernergebnis klar vor den Wettbewerbern. Allerdings zehren die Ausgaben für Elektroautos und neue Werke auch bei den Münchnern am Gewinn. In der wichtigsten Sparte Automobil stagnierte das operative Ergebnis bei 1,58 Milliarden Euro. Dafür nahm BMW mit Motorrad- und Finanzgeschäften mehr ein. Allen drei Premiummarken kommt der Konjunkturaufschwung und die weiterhin steigende Nachfrage in China zugute. Mercedes konnte im Reich der Mitte beim Absatz um 47,6 Prozent zulegen. Diese Wachstumsrate ist zwar deutlich höher als die von Audi und BMW, doch die Ingolstädter liegen mit einem Absatz von 124.520 Fahrzeugen weiterhin mit großem Abstand vor den Wettbewerbern. Auch der ungebrochene Run auf sportliche Geländewagen – bei BMW sind schon 29 Prozent aller verkauften Fahrzeuge SUVs – trug zum Erfolg des ersten Quartals bei. BMW will von der Nachfrage in Zukunft noch stärker profitieren und bringt 2018 mit dem X7 den Konkurrenten zum Audi Q7 auf den Markt.
Mercedes legt im ersten Quartal an Dynamik zu
Guter Jahresauftakt für Premiummarken
Audi, BMW und Mercedes haben einen guten Start ins Jahr hingelegt. „Vor allem die Dynamik von Daimler ist nicht zu übersehen“, sagt Nord LB-Analyst Frank Schwope. Der Konzern steigerte den Umsatz im ersten Quartal um 13 Prozent auf 29,46 Milliarden Euro. Größten Anteil hat die Pkw-Sparte mit Mercedes und Smart – sie erhöhte den Umsatz um 21 Prozent auf 17 Milliarden Euro. „Die Wachstumsoffensiven und Effizienzprogramme greifen und werden konsequent fortgesetzt“, sagte Daimlers Finanzvorstand Bodo Uebber.
Technikvorsprung von BMW
„Der Audi-Slogan ,Vorsprung durch Technik‘ passt derzeit besser zu BMW“, meint Schwope von der Nord LB. Mit den Elektromodellen i3 und i8 seien die Münchner klarer Vorreiter. BMW werde 2014 ein weiteres Rekordjahr feiern, glaubt der Analyst. „Für Audi wird es ein ordentliches Jahr, auch wenn keine großartigen neuen Modelle anstehen.“ Die Marke mit dem Stern werde zwar weiter aufholen, die Ingolstädter aber noch nicht einholen. „2015 könnte Mercedes Audi überrunden“, so Schwope. Doch Audi- Chef Rupert Stadler plant, sich bis 2020 an die Spitze der Oberklasse- Hersteller zu setzen – der Dreikampf wird in den kommenden Jahren weiter spannend bleiben.