Herr Burger, was erwarten sich die Werkstattausrüster von der Automechanika?
Wir hoffen auf positive Impulse. Momentan gehen die Prognosen für Deutschland wieder in Richtung Null. Das hat auch politische Gründe. Man weiß nicht, ob Russland Importbeschränkungen verhängt. Auch die Krise im Nahen Osten sorgt für Unsicherheit.
Sind Russland und der Nahe Osten wichtige Märkte?
Russland auf jeden Fall. Da wird das eine oder andere Geschäft wegfallen. Aber auch der Nahe und Mittlere Osten sind nicht zu vernachlässigen.
Wie entwickeln sich die anderen Märkte?
In Südeuropa warten wir noch auf die Erholung. Im asiatischen Raum ist es nicht rosig: In China sind die Wachstumsraten gesunken und Indien hat sich bisher nicht zu einem großen Markt entwickelt. Auch Brasilien enttäuscht derzeit.
Wie läuft es in den einzelnen Produktbereichen?
Diagnose ist ein wachsender Bereich. Hohes Potenzial haben Achsvermessung und Klima-Service-Geräte sowie mittelfristig Geräte zur Scheinwerfereinstellung für LED und Laserlicht. Und wenn der Leitfaden 5 für die Abgasuntersuchung kommt, wird sich dort sicher auch das ein oder andere tun. Bei allem, was mit viel Eisen zu tun hat, wie Hebebühnen oder Bremsprüfständen, sehe ich dagegen kein großes Wachstum.
Spüren die Ausrüster eigentlich die Konzentration im Servicemarkt?
Kaum. Es sind weniger Betriebe, aber dafür braucht der einzelne mehr Geräte, weil er größer ist.
Wie steht es um die internationale Konkurrenz, insbesondere aus China?
Rein chinesische Hersteller tun sich in Europa noch sehr schwer, auch weil es am Aftersales-Service fehlt. Erfolgreicher sind deutsche Handelsunternehmen, die in China produzieren lassen. Deren Produkte sind an hiesige Vorstellungen angepasst. Teilweise produzieren deutsche Hersteller auch eine Produktlinie hier und eine günstigere in China.
Welche Bedeutung haben neue Antriebstechnik und Materialien für Ihre Branche?
Das sind eher Nischenthemen. Dabei geht es um Sonderwerkzeuge für Hochvolttechnik oder neue Karosseriematerialien. Die meisten Dinge verändern sich ja, mit Blick auf die Werkstattausrüstung, nicht.
Wie entwickeln sich die Themen Wartungsverträge und Finanzierungsangebote?
Wartungsverträge werden derzeit gut angenommen. Finanzierungsangebote werden bei uns Herstellern dagegen kaum angefragt. Das läuft eher über den Ausrüstungshandel oder die Hausbanken der Kunden.
Sie sind inzwischen in der fünften Amtszeit an der ASA-Spitze. Was motiviert Sie dafür?
Es macht Spaß, etwas voranzubringen. Wir sind inzwischen in vielen Gremien vertreten, bis auf die europäische Ebene hin. Früher wurden wir nur benachrichtigt, wenn Änderungen anstanden. Heute werden wir vorher gefragt. Zur HU-Richtlinie haben wir beispielsweise viel Beratungsarbeit geleistet, unter anderem zum Thema Endrohrprüfung versus OBD-Diagnostik.