Bremen. Kernstück des Konzepts ist die grafische Aufbereitung zentraler Informationen wie Teilenummer, Lagerort, letztes Abrufdatum und verfügbare Stückzahl. Diese werden in die Gläser der Datenbrille eingespiegelt und permanent aktualisiert. Gegenüber der herkömmlichen Kommissionierung mit ausgedruckten Dokumenten oder per Tablet-PC bietet der Einsatz einer IT-Brille unter anderem den Vorteil, dass der Mitarbeiter beide Hände stets frei behält. Im Vergleich zur Lager-Navigation über Kopfhörer wiederum, wie sie in der Auto-Logistik auch oft zum Einsatz kommt, ist die Ablenkung geringer. „Das Visuelle prägt sich besser und leichter ein“, sagt Michael Lawo, der als TZI-Professor das Brillen-Projekt wissenschaftlich begleitet. „Das führt zu einer Kommissionierung, die schneller ist und geringere Fehlerraten aufweist als die zumeist verwendeten Picklisten auf Papier oder Audiolösungen, die Mitarbeiter über eine Sprachsteuerung zu den Regalen führen.“
Datenbrille stärkt Durchblick im Teilelager
Entsprechend groß ist das Interesse namhafter Konzerne an der Datenbrille. „Wir stehen hier mit fast allen Premiumanbietern der Autoindustrie in Kontakt und mit vielen ihrer großen Lieferanten“, sagt xCon-Geschäftsführer Hendrik Witt. Ein Pilotprojekt läuft im Bremer Werk des Stuttgarter Daimler-Konzerns, in dem unter anderem die Mercedes-Modelle SLK und GLK sowie Fahrzeuge der C-Klasse vom Band rollen. Zwar setzt Mercedes in Bremen vor der Brille zunächst noch auf eine Lösung mit Tablet-PC. Doch Thorsten Schmidt, in Montage und Logistikplanung der Fabrik zuständig für Abgriffüberwachung und Kommissioniertechnologie, ist auch so längst von den guten Perspektiven des Projekts überzeugt. Man rechne mit einer „Leistungssteigerung in den operativen Prozessen“. Zu konkreten Kosten und Einsparpotenzialen ihrer Datenbrille halten sich die Entwickler noch bedeckt. „Je nach Branche entfallen auf die Kommissionierung zwischen 55 und 70 Prozent der gesamten Lagerhallenkosten“, sagt Hannes Baumann, xPick-Produktleiter bei xCon Partners. Auch TZI-Professor Lawo hofft auf erhebliche Entlastungen: „Schnelligkeit und Fehlerrate sind die zentralen Stellschrauben, um Kosten zu sparen.“