Martorell. In diesem Jahr werden die Spanier wohl noch keinen Gewinn vorweisen können, aber es gibt immer mehr positive Signale. So steigerte Seat in den ersten zehn Monaten den weltweiten Absatz um 11,3 Prozent auf 295.100 Autos. Den Löwenanteil daran hält Europa mit 242.487 Einheiten. In einem um 3,1 Prozent schwächeren Markt konnte Seat mehr als zehn Prozent zulegen. Erfolge feiert die Marke vor allem im größten Markt Deutschland, wo die Auslieferungen um 25 Prozent stiegen, im kriselnden Heimatmarkt Spanien waren es immerhin 8,7 Prozent. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat der Kompaktwagen Leon, von dem bis Ende Oktober 82.600 Einheiten verkauft wurden – satte 43 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Leon ist Teil einer Produktoffensive, die noch von Stackmanns Vorgänger James Muir initiiert wurde. Sie begann 2012 mit der Einführung des Kleinwagens Mii und dem fünftürigen Leon. In diesem Jahr folgten die Mittelklasselimousine Toledo und die sportliche Cupra-Version des Kleinwagens Ibiza. Erstmals brachte Seat zudem eine dreitürige Variante des Leon. Mit dem kürzlich eingeführten neuen Kombi Leon ST will der Autobauer auch im Flottengeschäft aufholen. Stackmann versucht, mit seiner jungen Modellpalette nicht nur beim Absatz, sondern auch bei Image und Bekanntheit zu punkten. Seine Hoffnungen ruhen vor allem auf dem Leon. Er wird zu einer immer größeren Familie ausgebaut. Stackmanns Plan: Der Leon soll neben dem Volumenmodell Ibiza das zweite Standbein werden. Im Frühjahr 2014 führen die Spanier die Cupra-Version des Kompakten ein, zunächst als Dreiund Fünftürer, angedacht ist sie auch für den Kombi. Voraussichtlich im April oder Mai soll ein Allrad- Derivat des Leon ST folgen. Wie Automobilwoche erfuhr, plant der Hersteller zudem eine Crossover- Variante des Leon ST mit Vierradantrieb, die auf dem Pariser Autosalon gezeigt wird. Erklärtes Ziel ist, das Stammwerk Martorell mit einer Jahreskapazität von 500.000 Einheiten wieder voll auszulasten – in diesem Jahr werden es voraussichtlich 400.000 sein. In der riesigen Fabrik mit drei Fertigungslinien produzieren rund 7000 Mitarbeiter zehn verschiedene Modelle auf vier Plattformen. Täglich laufen dort 2000 Fahrzeuge vom Band. Gerne würden die Spanier hier auch ein Seat-SUV bauen – doch die Entscheidung steht noch aus. Gibt Wolfsburg grünes Licht, lacht in Martorell wieder die Sonne.
Für Seat soll die Sonne scheinen
Seat bereitet sich auf sonnigere Zeiten vor. Nicht nur mit einer neuen, gigantischen Solaranlage, die sich über 276.000 Quadratmeter auf den Dächern der Produktionsanlagen am Hauptsitz Martorell erstreckt. Vorstandschef Jürgen Stackmann, seit Mai dieses Jahres im Amt, setzt alle Hebel in Bewegung, um die seit Jahren kriselnde VW-Tochter auf Kurs zu bringen.