München. Modelle, die noch vor einem Jahr angedacht waren – wie ein Van, ein fünftüriger Kombi oder ein Stufenheck für den chinesischen Markt – sind nicht mehr gesetzt. Produktentscheidungen sollen erst in einigen Monaten fallen. Am 1. Oktober tritt der neue Mini-Chef Jochen Goller an, der die Neuausrichtung vorantreiben soll. Schwarzenbauer macht sich vor dem Hintergrund des zunehmenden Wettbewerbs im Kleinwagensegment und des gesellschaftlichen Wandels „Gedanken, wie Mini 2.0 aussehen soll“. Klar ist, „es wird eine Elektrifizierung des Mini geben.“ Intern ist bereits die Entscheidung für ein reines Elektrofahrzeug oder ein Plug-in-Hybrid gefallen. Die aktuelle Palette mit sieben Modellen soll auf bis zu zehn erweitert werden. Kommende Mini basieren auf einer neuen Plattform, die sie sich mit den frontgetriebenen Klein- und Kompaktwagen von BMW teilen. Durch das größere Gesamtvolumen kann der Hersteller die Investitionen auf eine höhere Stückzahl verteilen – und bei Einkauf und Produktion erheblich sparen. Die dritte Generation des Mini wird größer: Die aktuelle ist 3,70 Meter lang, auf der neuen Plattform werden Fahrzeuge zwischen 3,80 und 4,50 Metern gebaut. Der neue Mini läuft im Stammwerk Oxford vom Band und kommt im März 2014 in den Handel. Weltpremiere feiert er am 18. November, passend zum 107. Geburtstag des Mini-Schöpfers Sir Alec Issigonis. Die dritte Generation wird ab Mitte 2014 auch beim niederländischen Auftragsfertiger NedCar gebaut. „Wir haben zusätzliche Kapazitäten bei NedCar geschaffen, weil wir mit Mini weiter wachsen wollen“, so Schwarzenbauer. Die britische Marke hat in den ersten acht Monaten 2013 knapp 193.000 Einheiten verkauft und liegt damit auf dem Niveau des Vorjahrs. Das Werk in Oxford hat eine Kapazität von rund 240.000 Einheiten, beim Auftragsfertiger Magna Steyr im österreichischen Graz können zudem über 100.000 Einheiten der Modelle Countryman und Paceman gebaut werden.
Schwarzenbauer ist im Vorstand neben Mini auch für Rolls- Royce, BMW Motorrad und das Carsharing-Programm DriveNow verantwortlich. Derzeit sind 1650 BMW- und Mini-Fahrzeuge für DriveNow im Einsatz, weitere sollen folgen. Schwarzenbauer kündigte an, in den USA zu expandieren: „Wir sind so weit: Wir haben die Technik, die Mannschaft und eine eigene Firma in den USA gegründet.“ Bislang bietet BMW nur eine Elektroflotte in San Francisco an. Noch wird analysiert, welche weiteren Städte infrage kommen, „2014 werden wir mit dem Rollout beginnen“, so Schwarzenbauer. In Deutschland läuft DriveNow in Kooperation mit dem Autovermieter Sixt in vier Städten, eine Ausweitung ist geplant: „Beide Seiten sind mit dem Verlauf sehr zufrieden. Wir haben uns darauf verständigt, DriveNow auszurollen“, so der BMW-Manager. Sixt-Chef Erich Sixt hatte kürzlich erklärt, das Carsharing-Projekt werde 2014 erstmals Gewinne einfahren – vorausgesetzt, es werde nicht in weiteren Städten eingeführt. Eine Entscheidung soll laut Sixt erst im Herbst fallen. Für Schwarzenbauer ist die Erweiterung von DriveNow in Europa eine Option, ein möglicher Kooperationspartner wäre auch hier Sixt.Tabula rasa bei Mini
Der neue BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer stellt Mini auf den Prüfstand: „Ich habe intern eine Diskussion über die langfristige Entwicklung des Produktportfolios und die damit eng verbundene Ausrichtung der Marke angestoßen“, sagte Schwarzenbauer der Automobilwoche.