Vor 70 Jahren lautete der Gründungsauftrag von Seat: "Spanien auf vier Räder stellen." Sprich, das rückständige Land mobil zu machen. Diese staatlich vorgegebene Order erfüllten die Verantwortlichen in Barcelona gewissenhaft. In den ersten Jahren gab es Seat-Modelle nur auf einem Markt: in Spanien. 100 Prozent der Absätze im Inland, null Prozent in den Export.
Diese Zeiten haben sich gewaltig geändert. Gerade im vergangenen Jahrzehnt ist aus Seat ein global ausgerichteter Autohersteller geworden – wenn auch mit ausgeprägten regionalen Vorlieben und einer unglücklichen Geschichte in China. Im vergangenen Jahr gingen 81 Prozent der Modelle in den Export. Seat ist in mehr als 75 Ländern aktiv. Der größte Absatzmarkt von den Stückzahlen her ist Deutschland vor der Heimat Spanien. Dann folgen Großbritannien, Frankreich und Italien.
Dabei ist die Dynamik frappierend. In vielen Ländern Europas erzielte Seat im vergangenen Jahr Absatzrekorde – nicht zuletzt angetrieben von der SUV-Familie, die bereits 44 Prozent der weltweiten Verkäufe ausmacht. 2019 war mit einem Absatzwachstum von 10,9 Prozent auf 574.100 verkaufte Autos ein absolutes Rekordjahr für die VW-Tochter.
Allein in Deutschland legten die Absätze um stolze 16 Prozent zu, in Frankreich waren es 19 und in Italien gar knapp 31 Prozent. Auf dem Heimatmarkt Spanien gab es ein Plus von elf Prozent. Hier ist Seat mit einem Marktanteil von neun Prozent die klare Nummer eins. Der Abstand zum Verfolger PSA wurde sogar ausgebaut.
108.000 Fahrzeuge fanden einen Käufer. Der Leon wurde zum dritten Mal in Folge das meistverkaufte Modell des Landes. Stolz vermerkt Martorell, dass der Umsatz Seats ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts Spaniens ausmacht. Besonders dynamisch entwickelte sich 2019 das Geschäft in Skandinavien. In Dänemark verdoppelte sich der Absatz, in Schweden stieg er um über 30 Prozent.
Auch in attraktive Märkten wie Polen (plus 6,6 Prozent) und der Schweiz (über 19 Prozent) ist das Wachstum beträchtlich. Auch die Geschäfte beim iberischen Anrainer laufen mit einem Wachstum von mehr als 18 Prozent gut. Die Portugiesen, nicht immer begeistert vom großen Nachbarn, wählten den Tarraco zum SUV des Jahres.