Frankfurt am Main. Derzeit gibt es 21 Verkehrsflughäfen in Deutschland. Viele werden als internationale Werbeplattform genutzt – und das nicht nur vom omnipräsenten Autovermieter Sixt. Allein in Frankfurt, der drittgrößten Luftfahrtdrehschreibe Europas hinter London und Paris, preisen in diesem Jahr 16 Automarken ihre Produkte an. Das berichtet Simone Schwab, Geschäftsführerin von Media Frankfurt, Deutschlands größtem Vermarkter von Flughafen-Werbung. Auch ein Zulieferer, der koreanische Reifenhersteller Kumho Tyres, ist dort mit Reklame vor Ort. Natürlich macht die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA), die alle zwei Jahre in Frankfurt stattfindet, den Flughafen zu einem wichtigen Auto-Schauplatz, Schwab nennt ihn auch „Messehalle 1.0“. Aber auch ohne IAA setzen die Autohersteller an dem Drehkreuz immer mehr auf die direkte Ansprache der Reisenden – Schwab verzeichnet seit Jahren Zuwachsraten. Ein Grund: Der Anteil der Geschäftsreisenden ist in Frankfurt mit 40 Prozent höher als in Amsterdam, Paris oder London. Das ergab eine Studie des Flughafenbetreibers Fraport, der mit 51 Prozent an Media Frankfurt beteiligt ist. Fraport nennt 23 Millionen Geschäftsreisende jährlich, davon seien 72 Prozent in Führungspositionen. Grundsätzlich gebe es dort eine gut betuchte Klientel: 31 Prozent der Flughafenbesucher in Frankfurt verfügten über ein monatliches Nettoeinkommen von mindestens 4000 Euro. Um diese potenziellen Kunden anzusprechen, wählen die Autohersteller unterschiedliche Maßnahmen. Langfristige Buchungen über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten haben laut Schwab unter anderem Opel, BMW, Hyundai, Kia und Jaguar abgeschlossen. Andere Marken werben nur innerhalb eines kürzeren Zeitraums. So hängte Fiat einmal ein 3-D-Modell des 500C an die Decke des Check-in. VW wählte für den Up lieber eine breit angelegte Kampagne. Der Kleinwagen war auf 14 Citylight-Boards, 50 Citylight- Postern und auf einem großformatigen Video-Display in der Wartehalle B zu sehen. Zudem erschien der Up auf 104 Monitoren in der Gepäckausgabe. Auch in der Ankunftshalle kam der Besucher nicht an dem kleinsten VW vorbei: 22 Säulen waren mit Up- Werbung ummantelt. Als Opel den Insignia vorstellte, „haben die Leute beim Flughafenpersonal nach Informationsmaterial gefragt“, erinnert sich Schwab. Opel reagierte – und bot zwischenzeitlich neben Ansprechpartnern sogar einen Konfigurator an.
Auf einen Sprint mit Usain Bolt in Frankfurt
Auf dem Weg zum Terminal 1 des Frankfurter Flughafens kommt der Autofahrer an einer 600 Quadratmeter großen Werbefläche vorbei: „The new Jeep Grand Cherokee“ prangt an der Riesen-Bande. Innen, im Flugsteig A, sprintet Usain Bolt an einer Wand entlang. Neben dem dreifachen Olympiasieger im Hundertmeterlauf fährt der neue Supersportwagen Nissan GT-R. Das zeigt eine 22 Meter lange Leuchtwand, im Fachjargon „Platinum Wall“. Dort verkündet Nissan: „What if you had no competition?“