Györ. Heute befindet sich in Györ das größte Motorenwerk der Welt. Am Standort werden für den gesamten Volkswagen-Konzern jährlich knapp zwei Millionen Aggregate gefertigt. Zum Vergleich: 1994 war es nur ein Zehntel der Menge. „Mittlerweile produzieren wir fast die gesamte Audi-Motorenpalette in Györ“, sagt Stadler. Niedrige Arbeitskosten – ein ungarischer Facharbeiter erhält einen Stundenlohn von sechs Euro brutto, sein Kollege in Deutschland verdient bei Audi im Schnitt 22 Euro – veranlassten den Autobauer, das Werk weiter auszubauen. Seit 1998 wird dort auch der Sportwagen TT montiert, später kamen das A3 Cabrio und der RS3 Sportback hinzu. „Dieser Standort hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten von einem wichtigen Baustein zu einer strategischen Säule unserer gesamten Konzernfamilie entwickelt“, so Stadler. Der Vorstandsvorsitzende baut im Zuge seiner Modelloffensive derzeit das weltweite Produktionsnetzwerk aus – und das betrifft auch wieder Osteuropa: Györ wurde von einem Montagewerk zu einem Vollwerk erweitert. Dort läuft jetzt die neue A3 Limousine vom Band, die Mitte September auf den Markt kommt. Auch die bislang nur montierten Fahrzeuge sollen in Ungarn künftig komplett produziert werden. Insgesamt kommt die Fabrik dann auf eine Kapazität von jährlich 125.000 Einheiten.
Weltweit größtes Motorenwerk in Györ
Audi setzte schon früh auf Osteuropa: 1993 wurde die Audi Hungaria Motor Kft. als eine 100-prozentige Tochtergesellschaft gegründet. Weil die deutschen Stammwerke Ingolstadt und Neckarsulm damals im Zuge einer Modellerweiterung an ihre Kapazitätsgrenzen stießen, lagerte der Hersteller die Motorenproduktion aus. „Mehr als 180 Standorte haben wir damals geprüft“, berichtet Audi-Chef Rupert Stadler. Ende 1993 startete die Vorserienproduktion eines Vierzylindermotors.