BMW bringt i4 zeitgleich mit dem iX

Die Weltpremiere war ungewöhnlich: Bei der Jahrespressekonferenz im März zeigte BMW-Chef Oliver Zipse erstmals die Serienversion des neuen i4, samt Livestream im Internet. Und auch auf der virtuellen Hauptversammlung im Mai ließ er das Modell dann durch die BMW-Welt fahren und hielt seine Rede an die Aktionäre neben dem neuen Elektro-Modell. "Der i4 kommt tief aus dem Herzen von BMW", sagte Zipse. "Im letzten Jahr stand hier noch das Konzeptfahrzeug des BMW i4. Heute das Serienmodell. Ab Herbst ist er verfügbar."

Jetzt lieferte BMW Details zum Verkaufsstart nach: Ab November kommt der i4 in den Handel, zeitgleich mit dem neuen Aushängeschild iX, den BMW bereits vor einem halben Jahr vorgestellt hatte. Bisher hatte es eigentlich stets geheißen, der i4 komme kurz nach dem iX, aber noch in diesem Jahr. Jetzt starten beide im November. Angesichts der Bedeutung beider Modelle für die neue E-Offensive der Münchener sei es "nur konsequent, dass beide Modelle gleichzeitig in die Launchphase starten", hieß es bei BMW. Ob sie wirklich am gleichen Tag anlaufen oder doch leicht versetzt, ist aber noch offen. Das sei noch nicht entschieden, sagte ein Sprecher.

"Der i4 und iX sind elektrische Fahrfreude vom Allerfeinsten", lobte Zipse. Dabei gibt es es eine klare Aufgabenteilung: Mit dem iX als neuem Flaggschiff will BMW vor allem zeigen, was technisch machbar ist. Große Stückzahlen verspricht sich der Hersteller von dem Modell, dessen Preisliste bei über 77.000 Euro beginnt, aber nicht: Nur 30.000 Stück pro Jahr werden nach Informationen der Automobilwoche angepeilt. Für Volumen sorgen soll dagegen der i4, der Teile der Technik aus dem iX übernimmt, aber bereits ab 58.300 Euro zu haben ist. Entsprechend wichtig ist das Modell für das Erreichen des Ziels, bis 2030 jeden zweiten BMW vollelektrisch auszuliefern.

Anders als der iX, der unter dem Namen iNext als reines E-Auto entwickelt wurde, beruht der i4 dabei auf dem Verbrenner-Vierer. Während der iX daher als Entwurf für eine neue Elektro-Avantgarde daherkommt, bleibt der i4 deutlich näher am Verbrenner - beim Design ebenso wie bei den Fahreigenschaften. Damit will BMW gezielt jene Zielgruppe an den neuen E-Antrieb heranführen, die sich eher schweren Herzens vom Verbrenner trennt. Das dürfte nicht zuletzt eine Lehre aus dem vor acht Jahren aufgelegten i3 sein: Der wurde damals zwar als Innovationsträger gefeiert, schreckte mit seinem futuristischen Design und der konsequenten Ausrichtung auf Elektro und Nachhaltigkeit aber viele traditionelle Kunden ab.

Allrad, beim iX Serie, gibt es beim i4 zunächst nur in der sportlichen M-Version, die gleichzeitig mit dem Basismodell anläuft und gut 11.000 Aufpreis kostet. Beim cW-Wert dagegen hat der i4 die Nase vorn: Mit einem Wert von 0,24 unterbietet das flache Coupé das bullige SUV iX um 0,1. Beim Spurt von 0 auf 100 hängt der i4 daher schon in der Basisversion den iX ab und ist 0,4 Sekunden früher auf Tempo 100. Bei Tempo 190 wird der Basis-i4 abgeregelt, der iX erst bei 200. Der M-Version des i4 gönnt BMW dagegen 225 km/h.

Die Batterie fällt beim i4 sogar etwas größer aus als in der Basisversion des iX. Die Reichweite des i4 gibt BMW mit bis zu 590 Kilometern an, sowohl für die Basis-. wie für die M-Version. Beim iX kommt die Einstiegsversion dagegen nur auf 372 bis 425 Kilometer. Die mit größeres Stromspeicher bestückte Top-Version des iX kommt dagegen auf bis zu 630 Kilometer.

Während BMW beim automatisierten Fahren für den iX zumindest mittelfristig eine Aufrüstung auf Level 3 verspricht, bei dem das Fahrzeug zumindest zeitweise komplett das Steuer übernehmen kann, ist beim i4 nur von Level 2 die Rede. Ursprünglich hatte BMW sogar angekündigt, dass der damals noch iNext genannte iX von Beginn an Level 3 mitbringen werde, war später aber zurückgerudert. Beim i4 dagegen war Level 3 nie geplant. Für ein Fahrzeug dieser Preisklasse, so hieß es in München, sei die Technik schlicht noch zu teuer. Mit insgesamt 40 Assistenzsystemen habe BMW hier aber deutlich aufgerüstet.

Lesen Sie auch:

Verkaufsstart im November: BMW-Hoffnungsträger iX startet ab 77.300 Euro