Premierenfeuer gegen den Käuferstreik: Teil 2 von 2

Rolf Höschele, 1. Sprecher der Interessengemeinschaft der Opel-Spezialisten

1. Ich gehe zur IAA, um mich über die Neuvorstellungen von Opel und der Konkurrenz zu informieren.

2. Für die Marke Opel ist sicherlich der Agila die wichtigste Premiere. Er kommt zwar erst Anfang 2008 offiziell auf den Markt, ist aber hier zum ersten Mal hautnah zu erleben.

3. Die IAA hat für den Handel einen sehr hohen Stellenwert, da sie die Emotionen der Besucher weckt. Hersteller können die Resonanz der Neuvorstellungen überprüfen und der Handel kann teilweise Bedürfnisse bei den Kunden wecken.

4. Hin und wieder macht man sich schon Gedanken, ob der Hersteller das viele Geld nicht sinnvoller verwenden könnte. Aber unser Geschäft lebt von Emotionen, und wenn die Besucher vom Opel-Messeauftritt und den Fahrzeugen begeistert sind, hilft uns das vor Ort sicherlich. Die Opel-Stände auf den letzten Messen, zum Beispiel auf der AMI in Leipzig, waren übrigens wirklich beeindruckend.

5. Hauptproblem ist derzeit der Absatz von Neu- und Gebrauchtwagen und der damit einhergehende Wertverlust der jungen Gebrauchten, sowie eine effiziente Betreuung und Unterstützung des Händler- und Vermittlernetzes.

Gerhard Stach, Präsident des Verbands der Peugeot-Händler Deutschlands

1. Die IAA gehört für uns in der Kfz-Branche wie die Butter zum Brot. Wir führen Gespräche mit dem Hersteller beziehungsweise Importeur und schauen, was sich bei den Mitwettbewerbern tut.

2. Der Peugeot 308.

3. Für den Handel hat die IAA einen sehr hohen Stellenwert, denn sie setzt hoffentlich positive Verkaufssignale für die Kfz-Branche.

4. Ob die Investition sinnvoll ist oder nicht, ist nicht die Frage. Dabeisein ist absolutes Muss.

5. Die Umsetzung der vom Hersteller ins Leben gerufenen neuen weltweiten Garantie-Politik.

Franz-Xaver Hirtreiter, Vorsitzender des Porsche-Händlerverbands

1. Die Messe ist traditionell ein "Must" für alle im Automotive-Business. Meine Schwerpunkte sind die Zukunftstechnologien und die technischen Highlights im Automobilbau. Die IAA wird im Umweltschutzbereich genauso viel bieten wie im emotionalen und leistungsorientierten Bereich. Wir brauchen in Zukunft Autos, die weiterhin den Nerv unserer Kunden treffen. Und das sind nicht nur Polos, sondern auch Sportwagen und SUVs. Wenn alle Menschen künftig nur noch Kleinwagen fahren wollten, wäre der Kommunismus nicht gescheitert. Die Menschen sind verschieden, auch verschieden leistungsbereit und auch verschieden erfolgreich. Die Zukunft heißt umweltverträglich und sexy zugleich. Wer das schafft, ist der Gewinner.

2. Wichtigste Premieren für mich sind der Porsche-Hybridmotor und der neue GT 2. Der eine wird es ermöglichen, dass der Cayenne unter neun Liter zu fahren sein wird, und der andere zeigt, dass Deutschland die Spitzenposition im Automobilbau mit Zähnen und Klauen verteidigen wird. Ich finde es schlimm, dass das Automobil in unserer Gesellschaft so oft verteufelt und in die Niederungen der Neidgesellschaft herabgezogen wird. Im Osten Europas wissen die Menschen noch, dass Autofahren Freiheit bedeutet. Porsche fahren verlängert das Leben, weil es pure Lebensfreude bedeutet und Steigerung der Lebensqualität. Es ist viel gesünder, wenn der Blutdruck steigt, wenn man einen GT2 pilotiert, als dann, weil man sich ärgert, dass der Nachbar sich so einen leisten kann.

3. Von der IAA sind immer Wachstumsimpulse ausgegangen. Gerade heuer wartet der deutsche Autohandel darauf sehnsüchtigst. Die Hersteller zeigen ihre volle Leistungspalette. Kunden kann die IAA den letzten Anstoß dafür geben, sich jetzt zu entscheiden.

4. Eindeutig ja.

5. Wir müssen noch profitabler werden, um die gewaltigen Zukunftsinvestitionen stemmen zu können. Das wird nicht nur der Panamera sein. Das wird auch ein Ausbau der Derivate beim 911 und bei Boxster/Cayman sein. Das bedeutet nicht nur mehr Quadratmeter. Das bedeutet mehr Fachpersonal, mehr Zinsen, mehr Liquidität. Und das alles geht nur, wenn wir eine ausreichende Rendite erreichen. Gott sei Dank gibt es die bei einem Teil unserer Kollegen bereits. Wir müssen aber auch für den anderen Teil kämpfen, der sonst die Zukunft nicht mitgestalten kann.

Jürgen Schumacher, Präsident des Verbands Deutscher Renaulthändler

1. Die IAA gibt mir die Möglichkeit, an einem Ort Informationen über die Produkte von allen Mitbewerbern zu erhalten. Die Neuheiten auf der IAA sind natürlich von besonderem Interesse. Ich erhalte aber auch Informationen aus dem Servicebereich sowie über neue Technologien.

2. Für uns ist die Einführung des neuen Twingo und des neuen Laguna von besonderer Bedeutung.

3. Die IAA hat für Hersteller und Händler einen besonderen Stellenwert, da alle bedeutenden Hersteller anwesend sind und damit ein umfassender Marktüberblick gegeben ist.

4. Ein Messeauftritt unseres Herstellers ist absolut notwendig. Der Verzicht von Renault als einem der größten Automobilkonzerne ist in diesem Mitbewerberumfeld undenkbar.

5. Eines der größten Probleme in unserer Branche sehe ich zurzeit in dem exorbitanten Rabattverhalten, das durch den starken Wettbewerb verursacht wird und die Folgen für unsere Rendite.

Ulrich Fromme, Vorsitzender des Verbands der Smart-Vertriebspartner Deutschland

1. Ich besuche die IAA erstens als Präsident des Smart-Händlerverbands und Vizepräsident des ZDK, zweitens als Unternehmer und drittens als ein unverbesserlicher Anhänger der individuellen Mobilität mit dem Auto. Ich erwarte Antworten auf die anhaltende Klimadiskussion und werde natürlich die Wettbewerber sehr genau beobachten.

2. Mich interessieren alle Modelle, die dem aktuellen Anspruch eines "Autos der Vernunft" entsprechen. Mit besonderem Interesse werde ich das neue kleine Modell aus Turin betrachten.

3. In einer durchaus kritischen Phase instabiler konjunktureller Entwicklungen im Autogeschäft hat die IAA eine doppelte Aufgabe. Sie muss zum einen den Kompromiss zwischen automobiler Emotion und gesamtgesellschaftlicher Verantwortung und "Ratio" aufzeigen, zum anderen muss sie die Kaufimpulse in allen Marktsegmenten für unseren Inlandsmarkt auslösen.

4. Die Präsenz in Frankfurt ist unverzichtbar. Auch die Internationalität der Marke Smart erfordert zwingend den Messeauftritt, denn bekanntlich ist unser Kleiner in der großen Welt zuhause.

5. Die Schwäche des deutschen Automarkts hat unsere Marke überdurchschnittlich erfasst. Diese Herausforderung steht ganz oben und lässt interne Fragen hinter sich.

Sascha Spindler, Verein Deutscher Suzuki-Automobil-Händler

1. Ein wichtiger Punkt auf der IAA ist sicherlich der Faktor der Kommunikation mit dem eigenen Hersteller und den Wettbewerbern. Alle wichtigen Vertreter unserer Marke werden vor Ort sein. Gleichzeitig können wir auch einen Blick auf die direkten Wettbewerber werfen, um deren Strategie zu analysieren. Mein Interessensschwerpunkt wird mit Sicherheit die eigene Marke sein, sowie die Marken, für die Suzuki Fahrzeuge baut, mit denen wir in direktem Wettbewerb stehen beziehungsweise zukünftig stehen werden (Opel Agila und Suzuki Splash). Gleichzeitig wird man sich auch mit anderen Vertretern von den Händlerverbänden treffen können.

2. Der Suzuki Splash.

3. Aus unserer Sicht werden die Konsumenten unserer Zielgruppe nicht durch die IAA beeinflusst, jetzt ein Fahrzeug zu kaufen. Deshalb ist der Stellenwert für unsere Marke nur begrenzt

4. Ja, die Marke Suzuki ist im Moment in einer Wachstumsphase, die hoffentlich noch eine Zeit lang andauern wird. Die Manager in Bensheim machen einen verdammt guten Job im Bereich Vertrieb, Service und Marketing. Wenn wir jetzt die richtigen Weichen stellen und zeigen, was wir haben, was wir wollen und was wir bekommen, können wir die Marke Suzuki für unsere Zielgruppe sehr interessant machen. Unsere aktuelle Produktpalette ist hervorragend aufgestellt. Wenn wir dann unserer Zielgruppe noch zeigen, was wir künftig bekommen, ist Suzuki für die Zukunft ein toller Hersteller von attraktiven und auch bezahlbaren Fahrzeugen.

5. Das Wachstum zu verkraften und die Händler auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten. Wir brauchen mittelständische, inhabergeführte Betriebe, die es verstehen, ihren Betrieb professionell zu managen. Der Händlerverband sitzt derzeit intensiv mit dem Hersteller zusammen, um gemeinsam ein für den Händler nützliches Instrument zu finden, um diese Professionalität in die Händlerbetriebe zu bekommen.

Burkhard Weller, Präsident des Verbands der Toyota-Händler Deutschlands

1. Die IAA spiegelt die Faszination Auto wider. Als Autohändler ist der Besuch ein Muss, da man die Kauflust der Verbraucher einatmen kann, in einem Autokonsum-Verweigerungsjahr wie diesem umso wichtiger. Interessensschwerpunkte sind die Auftritte der Hersteller, denn das spiegelt ihren Willen zum Sieg wider, besonders wichtig bei Importeuren.

2. Die wichtigsten Premieren für mich sind der Toyota ENDO, das A5 Cabrio und das Einser Coupé.

3. Nach der Messe gibt es immer einen besseren Herbst als in Nicht-IAA-Jahren, weil die Kunden wissen, dass Sie jetzt alles Neue kennen.

4. Es wäre ein Grund am Hersteller zu zweifeln, wenn er auf dieser wichtigen Messe nicht vertreten wäre.

5. Die vornehme Zurückhaltung in der Unterstützung von Abverkaufsprogrammen sowie die verschobenen Markteinführungen diverser Modelle.